Eine Geschichte über den Wert von Wörtern


In „Die große Wörterfabrik“ geht es um die Bedeutung von Worten und Gefühlen. Die Autorin Agnès de Lestrade und die Illustratorin Valeria Docampo machen aus diesem Thema eine bunte lehrreiche Reise für Groß und Klein.

Das Bilderbuch erzählt von einem Land, in dem alle Wörter in einer Fabrik hergestellt werden. Möchten die Menschen etwas sagen, müssen die Bewohner die richtigen Wörter dafür kaufen und herunterschlucken. So kommt es, dass nur die reichsten Menschen immer auch sagen können, was sie denken. Die Ärmeren dagegen müssen sehr sparsam mit ihren Wörtern umgehen. An Maries Geburtstag möchte Paul ihr sagen, wie lieb er sie hat. Doch Paul ist arm und kann sich solch wichtige Sätze nicht leisten. Zum Glück fängt er mit einem Schmetterlingsnetz die herumfliegenden Wörter „Kirsche“, „Staub“ und „Stuhl“ ein. Aber auch Oskar gratuliert Marie zum Geburtstag. Oskars Eltern sind reich, weshalb er Marie all das sagen kann, wofür Paul das Geld fehlt. Paul schämt sich, als er Marie seine drei bedeutungslosen Wörter sagt. Doch Marie lächelt nur und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, denn auch sie hat nicht genug Geld um zu sprechen.
Die Geschichte kommt, passend zum Thema, mit nur wenigen Sätzen aus. Die großartige Illustration trägt viel zu der Erzählung bei. Jede Seite zeigt große, eher dunkel gehaltene Bilder. Nur die Kleidung der Kinder leuchtet in einem warmen Rot. Diese Gestaltung unterstützt die nachdenkliche Stimmung der Geschichte. Es gibt eine darüber hinaus Vielzahl kleiner Details zu entdecken. Reiche Menschen kann der Leser zum Beispiel sofort an der mit Wörtern bedruckten Kleidung erkennen. Selbst die Texte verdeutlichen gestalterisch die Aussage der Geschichte. Die wichtigsten Wörter sind größer gedruckt, die drei Worte die Paul Marie zuflüstert fliegen verspielt und federleicht durch die Luft. Das unterstreicht zusätzlich die Bedeutung, die Wörter in diesem Buch haben.

medienbewusst.de meint:
Ein Bilderbuch mit sehr tiefgründigen Gedanken, die sowohl Kinder als auch Erwachsene zum Nachdenken anregen können. Empfohlen wird das Buch ab einem Alter von 3 Jahren. Kinder in diesem Alter werden die Bedeutung der Geschichte möglicherweise nicht sofort verstehen, aber dank der liebevollen Gestaltung und der einfach gehaltenen Erzählung bleibt das Buch auch für die Kleinsten interessant.

Linda Ullmann

Bildquelle:
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