NDR-Dokumentation: Wenn Mütter Videospiele spielen


Viele Kinder und Jugendliche spielen Videospiele. Nicht immer wissen Eltern, was der Nachwuchs da eigentlich genau macht. Die NDR-Reporterin und Mutter Gesine Enwaldt wagt in der Dokumentation „Mama-Shooter“ den Selbstversuch und spielt diverse Videospiele, um zu verstehen, wieso Kinder diese so faszinierend finden.

Viele Eltern sind verunsichert, wie sie mit dem Spielverhalten ihrer Kinder umgehen sollen. Sie fühlen sich in der Sprach- und Erlebniswelt ihres Nachwuchses nicht kompetent genug, um das Geschehen einschätzen zu können. Mit der Dokumentation „Mama-Shooter“ versucht der NDR nun einen Einblick in die Welt der Spieler zu gewinnen. Zu Beginn der Dokumentation ist die Reporterin nur eine passive Beobachterin, die dem 15-jährigen Schüler Mika bei dem Spielen des Strategie-Spiels League of Legends zuschaut. Doch schon kurze Zeit darauf startet sie am Computer ihres Sohnes den Selbstversuch und spielt das Action-Adventure Assassin’s Creed IV: Black Flag. Die Steuerung per Maus und Tastatur ist für die Reporterin ungewohnt und schwierig, mit Handyspielen wie Candy Crush kommt sie deutlich besser zu Recht.

Dennoch spielte sie weiter und nimmt sogar an einer Lan-Party (ein privates Treffen Spielebegeisterter mit dem Zweck Computerspiele in einer Gruppe zu spielen) in Berlin teil, um gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen den ab 16 Jahren freigegebenen Ego-Shooter Counterstrike zu spielen. Die Reporterin ist von der ruhigen und konzentrierten Atmosphäre auf der Lan-Party überrascht. Danach besucht sie das Hirnforschungszentrum der Berliner Charité und erfährt dort, dass beim regelmäßigen Spielen von Ego-Shootern Gehirnregionen, die für die räumliche Orientierung, das strategische Planen und die Feinmotorik zuständig sind, wachsen.

Auch auf einer von der Bundeszentrale für Politische Bildung veranstalteten Lan-Party spielt sie mit anderen Eltern Counterstrike und unterhält sich auch mit ihnen. Die Eltern haben gegenüber dem Spiel verschiedene Ansichten, so ist es für eine Mutter zu brutal, während eine andere keinen großen Unterschied zur Gewalt im Fernsehen oder in Filmen sieht.

Die Dokumentation unterscheidet sich von der üblichen Berichterstattung über Videospiele. Da die Reporterin einen Selbstversuch durchführt, kommt sie unmittelbar und direkt mit Videospielen in Berührung. Sie berichtet nicht nur darüber, wie Andere Videospiele spielen, sondern sie spielt sie selbst, wodurch die Dokumentation einen wesentlich tieferen Eindruck ermöglicht. Außerdem bleibt die Argumentation stets sachlich und unvoreingenommen und ist gerade auch für den „Laien“ verständlich. Darüber hinaus werden wichtige Fragen gestellt, was z.B. den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen angeht. Es wird allerdings vermieden, klare Handlungsempfehlungen auszusprechen. Man möchte mit der Dokumentation lediglich einen Überblick über die Spielewelt geben.

Der NDR stellt die Dokumentation in der Mediathek und auf Youtube zur Verfügung.

Pavel Kovalenko

Bildquellen:
© Screenshot aus der NDR Doku “Mama Shooter”