“Unterwegs in der Weltgeschichte” – Ein Kommentar


In der sechsteiligen Terra X-Reihe „Unterwegs in der Weltgeschichte – mit Hape Kerkeling“, welche seit dem 23. Oktober im ZDF zu sehen ist, präsentiert der Moderator und Entertainer Hape Kerkeling die wichtigsten Stationen der Weltgeschichte auf eine neue Art und Weise. Ob es ihm gelingt, die Menschheitsgeschichte mit einem Augenzwinkern zu erzählen und dabei das Interesse für Geschichte bei den Zuschauern zu wecken? Wie Kerkeling diese Herausforderung meistert, hat sich medienbewusst.de mal etwas genauer angeschaut.

Für die Zeitreise der neuen Terra X-Reihe, in der die wichtigsten Stationen und Menschen der Geschichte dargestellt werden, war Entertainer Hape Kerkeling 100 Tage rund um den Globus unterwegs und besichtigte dabei 32 Orte, darunter die Große Mauer in China, die Akropolis, die Pyramiden in Ägypten sowie Rom. Das Ergebnis dieser Weltreise können die Zuschauer nun in Form einer Zeitreise im ZDF sehen, in der Kerkeling seine ganz eigene Interpretation der Zeitgeschichte und deren wichtigsten Persönlichkeiten wiedergibt. Dies gelingt dem Komiker, indem er – ausstaffiert mit aufwändigen Kostümen – selbst in die verstaubten Rollen schlüpft und so unter anderem König Ludwig XIV., Caesar und Elisabeth I. wieder zum Leben erweckt. Ob diese überspitzten Darstellungen die realen Persönlichkeiten repräsentieren, sei dahingestellt. Jedoch bleibt dem Zuschauer ein Kerkeling, der als Kaiser Nero verkleidet mit einer Harfe in der Hand das brennende Rom besingt, sicher in Erinnerung.

Und dies macht den besonderen Wert der Sendung aus: Humor schafft für den Zuschauer Abstand und somit Perspektive. Außerdem bleiben einem die Ereignisse und vor allem Zusammenhänge der Geschehnisse besser in Erinnerung als der Lernstoff einer Geschichtsstunde. Da ist es kaum verwunderlich, dass sich das ZDF direkt Höhensprünge erlaubt und die Dokumentation bereits als Bestandteil des Schulunterrichts sieht. Dazu wird auf der Website zu jeder der Sendungen Material für Lehrer bereitgestellt.

Große Zeitsprünge, verwirrende Schnittfolgen, Kerkelings Erklärungen an den Originalschauplätzen im Wechsel mit Rückblenden aus den vergangen Jahrhunderten: Dies macht die große Herausforderung deutlich, knapp 5000 Jahre der Weltgeschichte in nur sechs Folgen einer 45-minütigen Dokumentation erzählen zu wollen. Nicht nur Kerkeling selbst scheint in Eile zu sein, auch dem Zuschauer dürfte es das eine oder andere Mal schwer fallen, den Überblick zu behalten. Dennoch ist es offensichtlich, dass die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte mit Bedacht gewählt wurden. Kindern ohne jegliches Vorwissen wird es dennoch schwer fallen, die Zeitsprünge und die geschichtlichen Zusammenhänge vollständig zu erfassen. Die jüngeren Kinder werden bei der Fülle an geschichtlichen Informationen eine weitere Vertiefung benötigen.

Hape Kerkeling präsentiert uns 5000 Jahre Menschheitsgeschichte auf eine erfrischend andere Weise. Auch wenn die einzelne Sendung in sich zeitweise zu komplex wirken, kann das Interesse des größten Geschichtsmuffels geweckt werden. So gelingt dem ZDF eine Sendung, die Eltern und Kinder gleichermaßen begeistern kann, da sie stets die Balance von Information und dem für Hape Kerkeling typischen Esprit bewahrt und somit auch die staubigsten Themen zum Leben erweckt.

Berit Prante & Katarina Jurczok

Bildquelle:
© ZDF