Malte Arkona – „Huhu, da bin ich, euer Fischstäbchen!“


Die Scheinwerfer gehen an, Malte Arkona betritt die Bühne des „Goldenen Spatzen“ 2009. Alle Augen richten sich auf ihn als er das Publikum begrüßt. Gekonnt moderiert er den Abend. Klein und Groß, Jung und Alt liegen ihm zu Füßen. Auf der Bühne ist er daheim. Malte Arkona ist Synchronsprecher, Sänger, Buchautor, Schauspieler und Moderator. Mit seiner frechen, witzigen und natürlichen Art hat er mit 30 Jahren die meisten seiner Ziele schon erreicht. medienbewusst.de durfte den fröhlich-frischen Moderator persönlich kennenlernen und erfuhr mehr über seine täglichen Aufgaben und Verantwortungen.

Die Aufnahme an einer Musikhochschule ist für werdende Sänger der erste Meilenstein auf dem weiten Weg zur Traumkarriere. Für Malte Arkona war es das auch, allerdings aus vollkommen anderen Gründen: Er verpasste den Einsendeschluss der Anmeldung und war sich sicher, sein Leben sei vorbei. Aus lauter Wut und Enttäuschung warf er seine Musiktheoriebücher wild durch die Gegend und versenkte sogar eines in der Isar. Letztendlich war es das Beste, was ihm passieren konnte, denn nur wenige Tage später erhielt er das Angebot den „Tigerenten Club“ zu moderieren und setzte damit seine Moderatorenkarriere in Gang.

Der gebürtige Hannoveraner war schon frühzeitig im Medienbereich aktiv: Im zarten Alter von sechs Jahren nimmt er privaten Klavierunterricht. Mit sieben Jahren nimmt er an Kinderballettstunden teil und mit acht sammelt er seine ersten schauspielerischen Erfahrungen am Neuen Theater in Hannover. Nach seinem Umzug nach München beteiligt er sich an Musicalworkshops, nimmt Klavier-, Klarinetten-, Gesangs- und Schauspielunterricht und bekommt erste Aufträge als Moderator und Werbesprecher. 1998 macht Malte Arkona sein Abitur und steigt auf der Karriereleiter immer weiter auf: Er erhält Moderations- und Synchronisationsaufträge. Seine ersten Fernsehauftritte hat er bei “Welt der Wunder”, “Aktenzeichen XY” und “Marienhof”.

Nach den ersten kleineren Engagements gelingt ihm 2002 der Durchbruch als Moderator für den „Tigerenten Club“. Hierfür wird er mit dem „Goldenen Spatzen als bester Moderator“ ausgezeichnet und erhält mit dem „Tigerenten Club“ 2006 den Bayerischen Fernsehpreis. Spätestens seit der Kinotour von „Ice Age 2-Jetzt taut’s“  mit Otto Waalkes, seinem Auftritt als Papageno in der Zauberflöte, den Synchronisationen der Kinofilme „Es war k´einmal im Märchenland“, „Horton hört ein Hu“ ist er aus der deutschen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Aktuell leiht er dem kleinen Pinguin Jasper in „Jasper und das Limonadenkomplott“ seine Stimme. Heute steht er im Rahmen seiner Moderation des „Goldenen Spatzen“ 2009 neben den Stars der Film- und Fernsehbranche auf der Bühne.

Sein Leben hat sich verändert: Heute erkennt man ihn auf den Straßen Münchens und Wiens. Dabei ist es ihm aber wichtig, sich nicht selbst zu verleugnen. Offen, ehrlich und bodenständig ist er geblieben: Er ist weniger spontan, aber bewusster geworden. Malte Arkona hat gelernt, die Zeit mit seinen Freunden und zum Ausspannen mehr zu schätzen.

Obwohl man ihn meistens sehr motiviert und aktiv antrifft, besteht Malte Arkonas Welt nicht ausschließlich aus Spaß und Vergnügen. Dass er auch anders kann, zeigt sich, wenn er den Ausgleich zum „Fischstäbchendasein“ im Gesang, in der Natur und im sozialen Engagement sucht. Mit traurigen Michelangelo-Liedern von Hugo Wolf sucht er seinen emotionalen Gegenpol. Er sitzt am See in München, unweit von seiner Wohnung, schaut auf das Wasser, atmet tief durch und genießt die Ruhe. Seit neun Jahren ist er stolzer Patenonkel eines kubanischen Jungen. Mittlerweile ist Malte ein enger Freund der Familie geworden und lässt ihnen sowohl finanzielle, bürokratische als auch emotionale Unterstützung zukommen. Im Zuge der Aktionswochen von www.gesichtzeigen.de liest er Schülern mit Migrationshintergrund vor und sucht dabei hauptsächlich Schulen in Problemgegenden auf. Fest überzeugt ist Malte davon, mit Begeisterung, Ehrlichkeit und Offenheit den Zuschauern und Zuhörern am nächsten zu sein.

Seit 2008 ist er neben seinen Lesungen mit der Kinderbuchreihe „Malte fragt nach …“ als Autor tätig. Im ersten Band erklärt er, was Demokratie ist und wie sie funktioniert. Für das Thema entschied er sich nicht nur aufgrund des Superwahljahrs 2009, sondern hauptsächlich um ein „großes, kompliziertes Mysterium mit Erklärungsbedarf zu lösen, was im Grunde genommen einen trockenen Ruf hat und eher komplizierter ist.“ Einen eigenen Zugang zur Politik hatte er zunächst nur bedingt: „Den dicken Herrn Kohl, den fand ich ganz interessant, aber was der eigentlich gemacht hat, das wusste ich nicht. Der saß da und hat komisch gesprochen. Das fand ich lustig. Aber von seinen Aufgaben hatte ich keine Ahnung.“ Er hält es jedoch für äußerst bedeutend, dass man schon frühzeitig lernt, mitzubestimmen, dass man selbst das Ruder in die Hand nimmt und mit anderen darüber spricht. Malte Arkona ist es wichtig, Kinder zum selbstständigen Denken anzuregen und Weltoffenheit zu vermitteln.

Seine eigene Weltoffenheit verdankt er seiner Interaktion mit zahlreichen Personen und Persönlichkeiten, sowie seinen vielen Reisen. Als einprägsamste und bewegendste Reise beschreibt er seinen Besuch mit dem „Tigerenten Club“ in den Slums von Afrika: „Ich meine, ich saß im Flugzeug auf dem Hinweg und kannte nur von Bildern und aus Berichten, wie es dort in Nairobi und Kenia aussieht. Aber wenn man da mittendrin sitzt und von den Kindern erfährt, was ihnen schon alles in ihrem kurzen Leben widerfahren ist, da fällt man vom Glauben ab. Dann steigst du wieder in dein blödes Luxusflugzeug und fliegst in deine blöde Luxuswelt zurück … Das ganze Team war sehr nachdenklich auf dem Rückflug. Es wurde deutlich, wie gut es uns und unseren Kindern doch eigentlich geht: Auch wenn sie keine Lust auf Schule haben, so haben sie immerhin eine!“ Malte Arkona möchte gerne noch mehr Länder kennenlernen: Kanada und Neuseeland werden die nächsten Reiseziele sein. Für seine Karrierezukunft strebt er eine Familiensendung an. So wird auch in Zukunft wieder Jung und Alt seine großen und kleinen Taten medial teilhaben können.

Zoe Lai