Die Melodie des Meeres


Weihnachten ist meist die Zeit, in der die Familie zusammenrückt und gerade jetzt wird uns besonders bewusst, wenn ein geliebter Mensch fehlt. Der Film „Die Melodie des Meeres“ zeigt wie wir den Tod eines geliebten Menschen zwar nicht ungeschehen machen können, aber wie man den schmerzhaften Verlust gemeinsam als Familie übersteht.

Ben lebt mit seiner kleinen Schwester Saoirse und seinem Vater Conor in einem alten Leuchtturm auf einer Insel. Die Mutter des Zehnjährigen ist kurz nach der Geburt ihrer Tochter im Meer verschwunden. Sie war eine Selkie – ein wahrlich magisches Wesen, welches sich im Meer mit Hilfe eines Felles in eine Robbe verwandelt. Sie hinterlässt jedoch eine Muschel, mit der ihre Tochter eine mystische Melodie spielen kann, denn Saoirse ist auch eine kleine Selkie. Lange nach dem Verschwinden seiner Frau trauert der Vater immer noch und auch Ben ist seitdem sehr traurig und denkt viel zurück an die Zeit, als seine Mutter ihm noch Geschichten und Märchen erzählte. Auch Saoirse liebte diese Sagen und würde darüber hinaus gerne mehr Zeit mit ihrem großen Bruder verbringen. Doch der ist nur genervt. Schließlich kann Saoirse nicht sprechen und auch sonst ist seine kleine Schwester für ihn eher Zeitverschwendung. Die Großmutter ist der Meinung, den Kindern würde es in der Stadt bessergehen und holt sie deshalb, gegen ihren eigentlichen Willen, weg von der Insel und ihrem Vater.

Vor allem Saoirse zieht es aber schnell wieder ans Meer. Die Zaubermuschel zeigt Ben und seiner Schwester den Weg zurück nach Hause. Dabei begegnen sie Eulen-Hexen und anderen Fabelwesen, die Ben sehr an die keltischen Legenden und Märchen seiner Mutter erinnern. Dieses Wissen hilft ihm auch seine kleine Schwester zu retten, als sie von eben solchen Fabelwesen entführt wird. Das Abenteuer lässt die Geschwister näher zusammenrücken, doch zum Schluss muss sich Saoirse entscheiden, ob sie lieber an Land mit ihrer Familie leben möchte oder doch im Meer.

„Die Melodie des Meers“ vom irischen Filmemacher Tomm Moore führt die Zuschauer in eine Welt der Sagen, Mythen und Magie. Der Film, der Moore eine Oscar-Nominierung für den besten animierten Spielfilm einbrachte, hebt sich von den aufwendigen Computeranimationen Hollywoods ab und lässt die Zuschauer in ein liebevoll gezeichnetes Umfeld eintauchen. Zusammen mit der außergewöhnlichen Musik wirkt es wie ein Bilderbuch auf der großen Leinwand.

medienbewusst.de meint: Die Melodie des Meeres ist ein schöner, gefühlvoller Familienfilm, der allgemein gültige Themen wie Familienzusammenhalt, Freundschaft und Naturverbundenheit, doch auch den Verlust geliebter Menschen, behandelt. Er vermittelt den Zuschauern, den eigenen Stärken und der eigenen Fantasie zu vertrauen und verzaubert mit seiner liebevollen Animation und Musik nicht nur die jüngeren Kinogänger.

Sarah Padeken

Bildquelle:
© KSM