Vision Kino das erste Mal zu Gast in Erfurt


Erfurt beherbergte zum ersten Mal vom 07. bis zum 09. Dezember 2016 den Kongress Vision Kino für Film, Kompetenz und Bildung. Schwerpunkt der Podiumsdiskussionen und Workshops am 08. Dezember lag angesichts zunehmender Integration im interkulturellen Lernen. Eine Grundfrage sollte sein: Wie kann Filmbildung, kulturelle Vielfalt und Integration vermittelt sowie gefördert werden?

Nadine Gröger, Mitglied des Vision Kinoteams, erklärte: „Der Kongress findet lediglich jedes zweite Jahr statt. Wir sind 2016 das erste Mal in Erfurt und freuen uns über diese tolle Location. Davor waren die Veranstaltungen unter anderem in Berlin oder Köln.“ Den Auftakt zum sechsten Kongress im eindrucksvollen Erfurter Kaisersaal bildete die neunte Preisverleihung des Drehbuchpreises Kindertiger von Vision Kino und dem Kinderkanal (KiKA), auf Initiative der Filmförderungsanstalt (FFA).

Tim Gailus, bekannt als KiKA-Moderator, der in seinem Format „Timster“ die neusten Medientrends aufzeigt, führte charmant durch den Abend und die nominierten Drehbücher. Der Kindertiger, mit insgesamt 15.000 Euro für künftige Kinderfilmprojekte von der FFA dotiert, ging dabei an den Zeichentrickfilm „Ritter Trenk“ von Gerrit Hermans. Nominiert waren außerdem eine Neuauflage von „Heidi“ durch Petra Volpe und „Rico, Oscar und der Diebstahlstein“ von Martin Gypkens.

Für die fünfköpfige Kinderjury schien die Entscheidung recht eindeutig gewesen zu sein: „Das Drehbuch führt uns in eine Zeit, in der es nicht selbstverständlich ist, dass man werden kann, was man will.“ Dies schien die Kinder, im Alter von zehn bis dreizehn, besonders zum Nachdenken angeregt zu haben. Preisträger Gerrit Hermans freute sich ebenfalls über die Wahl seines Drehbuchs durch die kleinen Experten: „Toll, dass es auch einmal Anerkennung für die Autoren gibt.“

Am Folgetag fanden Podiumsdiskussionen rund um Kindermedien und Filmbildung statt. Dabei wurden verschiedene Perspektiven, Herausforderungen und Chancen besprochen, auch in Hinsicht auf die wachsende Migration in unserer Gesellschaft. Anschließend konnten die Teilnehmer an Workshops zum originalsprachlichen Film, Umgang mit Datenschutz, Internet und sozialen Medien, Film im Lehrplan, aber ebenso an Unterrichtsschulungen zur Vermittlung sowie zum Umgang mit Flucht und Migration teilnehmen.

Bei der Voraufführung des ab 02. Februar laufenden Kinofilms „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ im CineStar Erfurt, hieß es dann einmal zurücklehnen und entspannen für die Kongressbesucher. Im nachfolgenden Pitch mit Regisseur Andreas Dresen, dem erwachsenen Hauptdarsteller des Films Justus von Dohnányi und dem Cutter Jörg Hauschild wurden Zusammenhänge der Entstehung erläutert und Publikumsfragen beantwortet.

Am letzten Tag des Kongresses präsentierte Vision Kino in Kurzform die Podien- und Workshop-Ergebnisse. Des Weiteren stellte sich die FBW (Deutsche Film- und Medienbewertung) Jugend Filmjury aus Erfurt vor. Ausblicke auf kommende Filmprojekte 2017 boten die Vorstellungsrunden von sieben weiteren Kinder- und Jugendfilmproduktionen durch die Filmschaffenden. Von Animation, über Spielfilm, bis hin zur Dokumentation waren unterschiedlichste Themen im Fokus der Betrachtungen. Einige vielversprechende Trailer weckten dabei Lust auf mehr. Die Resultate der Veranstaltungen (Podiumsdiskussionen und Workshops), Begleitmaterialien und nähere Informationen sind auf der Internetseite von Vision Kino zu finden.

Eva Anna-Lena Zorn

Bildquelle:
Michael Voigt Fotografie