W-LAN, schnurlose Telefone und Handys sind Bestandteil unseres Alltags. Diese technischen Errungenschaften geben uns größtmögliche Flexibilität und Bequemlichkeit. Doch ist Ihnen in dem Moment bewusst, dass diese Technik nur durch den Einsatz von elektromagnetischer Strahlung ermöglicht wird, die ab einem gewissen Punkt gesundheitliche Schäden hervorrufen kann? Denkt man nun an die Medienwelt der Kinder, in der das Handy schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, kommen einige Zweifel an der heutzutage so sorglosen Nutzung des Handys.
Zahlreiche Studien versuchten herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen elektromagnetischer Strahlung, wie Handystrahlung, und gesundheitlichen Schädigungen besteht. Doch bis jetzt blieben alle diese Untersuchungen ergebnislos. Auch die im Juni 2008 veröffentlichte Studie des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF) brachte auf diesem Gebiet keine neuen Erkenntnisse. Die Studie analysierte 54 Einzeluntersuchungen, die sich mit möglichen Gefahren durch die Strahlung von Handys und schnurlosen Telefonen beschäftigt hatten. Darin wurde kein gesteigertes Risiko für Hirntumore durch Handys, schnurlose DECT-Telefone oder deren Basisstationen in Bettnähe festgestellt. Es wurde lediglich in Einzelfällen eine Änderung der Genaktivität beobachtet. Um eine Einflussnahme der Netzbetreiber auszuschließen, oblag die fachliche und administrative Durchführung ausschließlich dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).
Obwohl bisher keine Gesundheitsgefahr nachgewiesen werden konnte, steht doch fest, dass elektromagnetische Strahlung ab einem bestimmten Grenzwert Gesundheitsstörungen hervorrufen kann. Während wir telefonieren, nimmt unser Körper Strahlung auf, die unser Handy abgibt. Diese Aufnahme führt zu einer Erwärmung des Körpers, die ab einem gewissen Grenzwert zu gesundheitlichen Schädigungen, wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen führen kann. Diese Aufnahmerate wird mit einem sogenannten SAR-Wert (Spezifische Absorptionsrate) gemessen. Dieser beschreibt, wie viel Energie durch Strahlung vom Körper aufgenommen wird. Für den ganzen Körper gilt als Grenzwert der SAR-Wert von 0,08 Watt pro Kilogramm (W/kg), für Teile des Körpers (zum Beispiel für den Kopf beim Telefonieren) gilt der SAR-Wert 2 W/kg.
Aus diesem Grund rät das BfS nur Handys mit einem niedrigen SAR-Wert, 0,6 W/kg oder weniger, zu kaufen. Auf der Internetseite des BfS können alle Handys, die es derzeit auf dem Markt zu erwerben gibt, mit den entsprechenden SAR-Werten eingesehen werden. Außerdem hilft der sogenannte „Blaue Engel“, strahlungsarme Handys zu erkennen. Damit ein Mobiltelefon dieses Umweltzeichen und somit das Prädikat strahlungsarm erhält, muss es allerdings einige Kriterien erfüllen. Dazu gehört, dass die Batterien und Akkumulatoren kein Blei enthalten, verwendete Kunststoffe frei von Blei, Cadmium und kritischen Flammschutzmitteln sind sowie eine geringe elektromagnetische Strahlenbelastung.
Neben der Unsicherheit über die konkreten Auswirkungen der Strahlung auf den Körper ist weiterhin unklar, ob Kinder empfindlicher auf Strahlung reagieren als Erwachsene. Dies könnte zum Beispiel durch die unterschiedliche Handynutzung von Kindern, im Gegensatz zu Erwachsenen, begründet werden. Sei es durch häufigere und längere Telefonate oder die Positionierung ihres Handys am Körper. Des Weiteren sieht der Grazer Forscher Norbet Leitgeb, stellvertretender Leiter der Strahlenschutzkommission, eine Gefahr darin, dass Kinder etwas stärker gefährdet seien, weil diese Strahlen stärker absorbieren. Der Fachbereichsleiter der DMF, Wolfgang Weiss, äußerte sich, „dass es dort ein Risiko gibt, was wir bisher nicht erkannt haben“.
Aufgrund dieser Unsicherheit fordert das Bundesamt für Umwelt und Naturschutz vorsorglich ein Handy-Verbot für Kinder. So appelliert Umweltminister Sigmar Gabriel: “Gebt Kleinkindern kein Handy!”. Einige Wissenschaftler, darunter auch viele Krebsforscher, empfehlen, insbesondere Kinder unter zwölf Jahren ein Handy nur im Notfall nutzen zu lassen. Eltern werden dringend aufgefordert, bei der Anschaffung eines Handys für ihr Kind unbedingt zwischen Risiken und Nutzen abzuwägen. Beachten Sie außerdem, dass sich Ihr Kind noch in der körperlichen und geistigen Entwicklung befindet und die Auswirkungen der Strahlung auf diese zwar noch nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen sind.
Falls Ihr Kind bereits ein Handy besitzt, sollten Sie einige Punkte beachten. Um das Gesundheitsrisiko während der Handynutzung möglichst gering zu halten, rät das BfS:
Weitere Informationen über die Vorsichtsmaßnahmen in Bezug auf die Handynutzung finden Sie auf der Internetseite des BfS.
Da bis jetzt kein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch Handystrahlung nachgewiesen werden konnte, fordert das BfS die Bevölkerung erneut zu einem „vorsichtigen Umgang mit drahtlosen Kommunikationstechniken“ auf. Auch wenn es keinen wissenschaftlichen Nachweis gibt, so besteht trotzdem ein potentielles Risiko einer Gefährdung durch elektromagnetische Strahlung, welches vor allem bei Kindern unbedingt beachtet werden sollte.
Yvonne Frankenhäuser
Quellen
http://www.bfs.de/de/bfs/presse/pr08/pr0810.html
http://www.izmf.de/download/downloads/Newsletter_dialog_21.pdf
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