Ganz weit „Oben“


Obwohl die Pixar Animation Studios erst seit 24 Jahren im Filmgeschehen sind, sind sie daraus nicht mehr wegzudenken. Nach ersten kleineren Produktionen und animierten Kurzfilmen sind sie heute als Teil der Walt Disney Company für ihre Animationen weltbekannt: neben Kassenschlagern wie „Toy Story“, „Findet Nemo“ und „Die Monster AG“, sind sie jetzt im Gespräch mit ihrer neusten Veröffentlichung „Oben“.

Wie John Lasseter – Trickfilm-Regisseur von Pixar – sagt, “bedarf es dreier Dinge,  um einen Animationsfilm zu machen: Welt, Charakter und Geschichte“. Diese drei Bereiche spiegeln sich in der üblichen vierteiligen Produktionskette der Animationsfilme wieder: Bei der Entwicklungsphase der Handlung wird auf eine sinnvolle und das Publikum begeisternde und ansprechende Geschichte gesetzt. In der Präproduktionsphase wird überlegt, wie die Geschichte am glaubhaftesten technisch umgesetzt werden kann. Hierbei ist das Design ganz besonders wichtig – die Charaktere, Gesichtsausdrücke, Kleidung sowie die Ausgestaltung des Hintergrunds mithilfe von Oberflächendesign und digitalen Lichteffekten sorgen für eine authentische Nachbildung der Realität. Bei der eigentlichen Produktion geht es hauptsächlich um die Figuren: sie können entweder handmodelliert und dann 3D-gescannt oder direkt computeranimiert werden. Als weiterer Bestandteil der Produktion werden bestimmte Körperstellen der Figuren markiert, die fortan als Gelenke und Bewegungspunkte dienen. Dies macht ihre Körperbewegungen und Gesichtsausdrücke umso authentischer und sorgt für den nötigen Charakter. In der Postproduktionsphase wird dem Produkt der letzte Schliff verpasst, sodass die Filme den Eindruck einer perfektionierten wahren Welt vermitteln.

Dass nicht nur das Grundkonzept stimmt, sondern zusätzlich die eigens entwickelte Pixar’s RenderMan® Software mittlerweile als eine der führenden Softwares im Bereich der 3D Werbegrafik gilt, ist Beweis genug, dass Pixar zu den ganz Großen gehört.

„Qualität ist der einzige Businessplan, der in einer kreativen Branche langfristig trägt“ (Lasseter). Dieses Motto verfolgte Pixar von Anfang an: 1989 gewannen John Lasseter und William Reeves – ehemalige Trickfilm-Regisseure bei Pixar – mit TinToy den ersten Oscar im Bereich bester animierter Kurzfilm. Mit „Toy Story“ gelang ihnen 1995 der Durchbruch: Die Co-Produktion mit der Walt Disney Company war der Grundstein für eine gute Zusammenarbeit der beiden Filmgiganten gelegt. Mit „Das große Krabbeln“, „Toy Story 2“, „Die Monster AG“ wurde die Erfolgsgeschichte fortgesetzt. 2003 übertrafen sie alle Erwartungen mit dem Kinohit „Findet Nemo“, der noch heute der erfolgreichste Film Pixars ist. Seitdem gelangen ihnen in der Kooperation mit Disney weitere Erfolge mit jedem produzierten Film, wie „Die Unglaublichen“ oder „Cars“. Für ihre gemeinsamen Filme gewannen sie vier Oscars. Aufgrund von Streitigkeiten über die Filmrechte, trennten sich nun erstmals die Wege von Disney und Pixar und sie produzierten im Alleingang „Ratatouille“ und „Wall-E“. Sie hatten auch ohne die Kooperation einen großen Erfolg: beide Filme wurden mit einem Oscar als beste animierte Filme ausgezeichnet.

Um auf noch mehr Qualität zu setzen und zahlreiche weitere, noch erfolgreichere Filme zu produzieren, haben sie ihre Streitigkeiten heute beseitigt: seit 2006 gehört Pixar Studios zur Walt Disney Company und mit ihrem neuen Film sind sie wieder ganz „Oben“ auf der Erfolgswelle.

Zoe Lai