In der ZDF-Kinderserie „Endlich Samstag!“ spielt Remo Schulze den chaotischen, aber durchaus sympathischen Bandmanager namens Vinnie, der seine Band stets durch jede Krise führt. Der 21-jährige Berliner erzählt medienbewusst.de von seinen Erfahrungen als Schauspieler, welche Rolle sein Vater dabei spielt und warum Kinder die Welt viel bunter sehen als Erwachsene.
Remo, wenn du dich in deine Kindheit zurückerinnerst, welche Kinderserie hat dich damals wirklich mitgerissen?
Wieso damals? (schmunzelt) Wenn ich spontan zurückdenke, gibt es mehrere Serien, die mir gefallen haben. An erster Stelle steht die Fußball-Trickserie „Kickers“. Da ich auch selbst gern zeichne, hat mich schon immer die Art der Zeichnungen – so genannte Mangas – fasziniert. Aber er auch die Charaktere an sich: Gut gelaunte, charmante, freche, clevere, aber immer freundliche kleine Schlitzohren fand ich klasse! Leider bin ich schon zu früh erwachsen geworden.
Wie wichtig ist deiner Meinung nach das Fernsehen für Kinder?
Auch wenn es viele schöne Ideen gibt, wie zum Beispiel Nachrichten oder Dokumentationen für Kinder, Sendungen, in denen Wettkämpfe zwischen Klassen oder Ländern gezeigt werden oder auch Programme von Kindern für Kinder: Der Fernseher hat meiner Meinung nach einen zu hohen Stellenwert in der Kinderwelt bekommen. Kinder sehen alles, was um sie herum passiert, mit ganz anderen Augen. Deswegen denke ich, man sollte Kinder „gesund“ an die Medien heranführen. Mit „gesund“ meine ich, sie die Welt außerhalb der Medien nicht vergessen lassen. Ich wünschte, ich könnte immer noch mit Kinderaugen die Welt betrachten! Dann ist nämlich alles spannender und bunter.
Hattest du als Kind einen eigenen Fernseher?
Bis heute habe ich immer noch keinen eigenen Fernseher, auch wenn ich als Kind ab und zu gerne einen gehabt hätte. Doch denke ich genauer darüber nach, hätte ich andernfalls meine Freizeit viel öfter vor dem Schirm verbracht. Es ist eine regelrechte Verführung, einfach den Einschaltknopf zu drücken, sich direkt im eigenen Zimmer vom Mediendschungel berieseln zu lassen und seine eigene Kreativität dabei nicht in Anspruch zu nehmen.
Dein Vater synchronisiert Hörbücher für den RBB, was sehr viel Kreativität erfordert. Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, sich schnell in verschiedene Charaktere hineinzuversetzen. Wie viel hast du von deinem Vater geerbt?
Ich denke, dass ich die komplette Packung von meinem Papa abbekommen habe! Er liebt die Musik und ist der größte Charmeur, den ich kenne. Ein bis zwei Kniffe habe ich mir auch von ihm abgeguckt. Ob sie so funktionieren, wie sie sollen, sei dahingestellt. So gesehen kann ich also nichts für meine innere Landschaft. Kommt alles von Papa und ehrlich gesagt: Ich bin auch froh darüber!
Voraussetzung für den Hauptdarsteller in „Endlich Samstag“ war, ein Musikinstrument zu spielen. Welche Rolle spielt Musik in deinem Leben?
Musik ist eine Sprache für sich. Ich liebe alles, was mit ihr zu tun hat. Seitdem ich sieben Jahre alt bin, spiele ich Gitarre und bin froh, dass ich mit dem Seitenzupfen nicht aufgehört habe. Sie ist für mich eine Art Ausgleich, um auch einfach mal allein zu entspannen und Gefühle zu verarbeiten. Ich appelliere an alle Kinder der Welt: Lernt ein Instrument, egal welches!
Privat kennt man dich auch als eher chaotischen, sympathischen Typ und damit hast du eine gewisse Ähnlichkeit mit „Vinnie“ in der Serie. Wie viel von dir steckt in dieser Rolle?
Prinzipiell musste ich mich wirklich nicht großartig verstellen für die Rolle als „Vinnie“. Die meisten seiner Charaktereigenschaften sind bei mir irgendwie von Natur aus verankert. Auf jeden Fall bin ich genauso chaotisch, bringe viele Dinge durcheinander, aber versuche dennoch es jedem Menschen recht zu machen. Der einzige Unterschied bei uns beiden ist vielleicht, dass Vinnie nicht gern singt und Gitarre spielt. Ansonsten sind wir nahezu dieselbe Person, in Wirklichkeit und auf der Leinwand.
Neben „Endlich Samstag“ hast du auch in dem Märchen „Tischlein Deck Dich“ die Hauptrolle gespielt. Wie wichtig sind deiner Meinung nach Märchen für Kinder?
Märchen sind unglaublich wichtig für Kinder. Aber nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Besonders die Märchen der Gebrüder Grimm haben mich als Kind fasziniert. Die Guten gewinnen immer und wenn es dann auch noch mit Zauberei und Magie verbunden ist – super! Aber am Schönsten sind die vorgelesenen Märchen aus dem Buch. Sie beflügeln die eigene Fantasie – ein regelrechtes Gedankenkino spielte sich in meinem Kopf ab. Ich konnte dann immer selbst entscheiden, wie die Räuber kämpften oder wie die Prinzessin aussah.
Bei dem Kindermedien-Festival „Goldener Spatz“ nominiert eine Jury aus Kindern den besten Kinderfilm. Was hältst du von dieser Art der Bewertung und von der Idee eines solchen Fernsehfestivals?
Großartig finde ich die Idee. Ich durfte sogar live dabei sein und habe gesehen, wie sich die Kinder von dem Spektakel haben mitreißen lassen und wie schön es ist, so ein Festival nur für Kinder zu machen. Ich bin ja insgeheim auch noch ein Kind und gucke mir gerne Kinderfilme an. Außerdem finde ich es sehr interessant, wie das junge Publikum in der Jury die Filme bewertet.
medienbewusst.de bedankt sich bei Remo Schulz für das Interview und wünscht weiterhin viel Erfolg.
Anne Ihle
Bildquelle:
Stefan Ruhmke
Bella Lieberer