Mundmusik statt „Rock den Spatz!“


Die Spatzen pfiffen es von den Dächern: Das wohl bedeutendste deutschsprachige Kindermedienfestival hatte nach drei Veranstaltungstagen am Austragungsort Gera die Landeshauptstadt erreicht. Ein Team von medienbewusst.de war am Donnerstag, dem 29. April 2010 in Erfurt, um Eindrücke beim diesjährigen „Goldenen Spatz“ zu sammeln.

Die Szenerie wirkte unspektakulär. Das Kinozentrum, in dem das Festival stattfand, schien fast menschenleer. So fiel es auch nicht schwer, sich den Weg zur Empfangsstelle für Gäste zu bahnen. Dort stattete man das Team von medienbewusst.de mit dem obligatorischen Presserucksack  aus, der mit sämtlichen Informationsmaterialien zur Veranstaltung gefüllt war und uns für einen ereignisreichen Tag wappnete.

Ereignisreich? Fast beiläufig wurde mitgeteilt, dass einer der Höhepunkte dieses Tages, der Bandwettbewerb „Rock den Spatz!“, kurzfristig abgesagt werden musste. Ursprünglich sollten je vier Kinder eine Band gründen, mit Hilfe von Spielkonsolen verschiedene Instrumente spielen und ihr Talent in einem Contest mit anderen Gruppen unter Beweis stellen, ohne dass musikalische Vorkenntnisse notwendig gewesen wären. Doch ausreichende Anmeldungen, um einen Wettstreit durchzuführen, konnten nicht verzeichnet werden.

Ein Blick in die Gästelounge deutete aber zumindest darauf hin, dass der Auftritt von Robert Wolf alias „Robeat“, Finalist von „Das Supertalent“ (RTL), als weiteres Highlight wie im Programm angekündigt, stattfinden würde.

Um die Mittagszeit fand ein Themenblock im Bereich Kino/Fernsehen statt. Die Stuhlreihen im Saal waren gut gefüllt, jedoch verlangte die Einheit von insgesamt fünf Beiträgen – aus den Bereichen Dokumentation, Serie und Unterhaltung – den Kindern ein gewisse Ausdauer ab. Einige der „Macher“ der gezeigten Formate waren nach Erfurt gekommen und beantworteten jeweils im Anschluss an die Ausstrahlung die Fragen der jungen Zuschauer.

Besonderer Beliebtheit erfreute sich die Mystery-Serie „Das Haus Anubis“. Hauptdarstellerin Kristina Schmidt (Serienrolle „Nina“) zeigte Präsenz beim Festival und stand für Autogramme bereit. Beatboxer „Robeat“ präsentierte die erste Folge seiner neuen Fernsehsendung „Cartoon Network Beatbox“, in der er mit Hilfe verschiedener Sprechübungen sukzessive die Kunst des „Beatboxing“ an die Zuschauer übermittelt.

Am Nachmittag präsentierten die Teilnehmer der diesjährigen Akademie für Kindermedien ihre Projekte, die sie über mehrere Monate hinweg mit professionellen Mentoren erarbeitet und optimiert hatten. Eines davon, die Animationsserie „Lennart im Grummeltal“ von Judith-Ariane Kleinschmidt, erhielt den Förderpreis der Mitteldeutschen Medienstiftung (MDM) in Höhe von 15.000 Euro.

Der Goldene Spatz kann mittlerweile auf eine 31-jährige Geschichte zurückblicken. Das Festival ist heute das größte im Bereich Kindermedien und richtet sich nicht nur an ein Fachpublikum, sondern vielmehr auch an die junge Zielgruppe. Jährlich werden dabei deutschsprachige Film- und Fernsehproduktionen sowie Onlineangebote für Kinder ausgezeichnet. Neben mehreren Fachjurys hat vor allem die Kinderjury eine herausragende Stellung: Sie vergibt die Hauptpreise, die „Goldenen Spatzen.“ Mehr als 850 Bewerbungen für die Mitgliedschaft in dieser Jury haben die Veranstalter für die diesjährige Austragung erreicht. Ein begehrter Job, wie vermutet werden kann.

medienbewusst.de traf die jungen Juroren Robin und Dunia aus der Kinderjury sowie Jeanny, Mitglied der Online-Spiele-Jury, zu einem Gespräch vor Ort und ließ sich einen Einblick in die Arbeit eines Juroren geben. Zudem führte Beatboxer „Robeat“ das Team in die Künste der Mundmusik ein, sodass der Besuch auf dem Kinderfilmfestival, trotz tristen Starts ein buntes Ende fand.

Robert Köhler, Thuy Anh Nguyen, Lisa Schwinn, Anke Clausen, Tina Paulitz

Bildquelle:
Anke Clausen