Kunterbunt erstreckt sich die Welt von Kidsville.de auf dem Bildschirm. Wer den knalligfarbenen Stadtplan bewundert, fühlt sich wie in einer Bonbonlandschaft, in der jede Farbe eine neue Geschmacksrichtung offenbart. Ganz intuitiv lässt sich die Welt des Kidsvilles-Maskottchens – Formi der Ameise – schon für kleine Entdecker ohne Worte kinderleicht erforschen.
Die Mitmachstadt für Kinder eröffnet seinen kleinen Besuchern seit 1998 eine sichere Möglichkeit, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, sich auszutauschen, Erfahrungen zu sammeln und unter Aufsicht gefahrlos den Umgang mit dem World Wide Web zu erlernen. Ziel der Kidsville GbR ist es, spielerisch Medienkompetenz zu vermitteln. Seit dem Relaunch 2009 sollen jedoch auch zentrale Werte wie Verantwortung, Freundschaft, Toleranz und Solidarität unter den Usern gefördert werden. Dies geschieht in umfassender Weise durch ein abwechslungsreiches Angebot, was bei einem ersten Besuch unerschöpflich, fast erschlagend scheint.
Grau umrissen zeichnet sich hinter den Bergen von Kidsville zunächst die Bibliothek in Form einer Burg ab, in der die jungen Nutzer Geschichten und Gedichte anderer Kinder lesen und selbsterfundene Erzählungen veröffentlichen können. Gleich nebenan wird hinter unförmigen Fenstergläsern die Kidsvilla gebaut, die es technikinteressierten aber unerfahrenen Kindern ermöglichen soll eine eigene Webseite zu erstellen und Tagebucheinträge zu publizieren.
Direkt davor ragen zwei Pinsel neben einem bunt bemalten Atelier-Gebäude empor, bei welchem man durch einen Klick zu Mal- und Bastellinks sowie zu einem Schreibkurs für Anfänger und Mitmach-Wortspielen gelangt. Das Sendezentrum steht nicht nur auf einer Schrägen, sondern gleichzeitig ganz im Zeichen der Kommunikation und lehrt Kinder, worauf bei E-Mails, Netiquette und Chat zu achten ist, während die Internautenstation im Stundenplan vorgibt, wann etwas über den Browser gelernt wird und wann über Shortcuts. Die ausgeschmückte Weltzeugkiste und der Tiergarten erzählen buntbebildert über die Erde als Planet, Insekten und Abenteuergeschichten und geben praktische Tipps zum Umgang mit Haustieren.
Die Milchbar fungiert als Schnittstelle zwischen Kindern und Erwachsenen. Hier sind Mama, Onkel und Oma herzlich eingeladen, in einen „integrativen Austausch“ mit den Kindern zu treten und deren Sichtweisen kennen zu lernen. Das komfortable Rettungsboot bietet als letzes Themenhaus eine pädagogische Besonderheit auf dem Stadtplan. Hier werden die Kinder einerseits animiert, ihre Probleme offen zu legen und andererseits ermuntert, anderen helfend zur Seite zu stehen. Die Kommunikation der Nutzer wird dabei in jedem Themenbereich redaktionell betreut, moderiert und vor der Freigabe kontrolliert.
So unmöglich es also scheint, auch nur eines der Themenhäuser an einem Tag abzuarbeiten, so schwierig gestaltet sich ebenfalls die Ermittlung der angesprochenen Zielgruppe. Das Farbkonzept wirkt fast zu bunt, um den Designvorstellungen der Zielgruppe für „Flirttipps“, „Chats“ und „Liebeskummer“ gerecht zu werden. Dagegen lassen die Optik des Stadtplans, die kindgerechte Ansprache und Bedienung sowie die Ameise Formi eher auf ein Publikum im frühen Grundschulalter schließen. Hier spaltet sich die angesprochene Zielgruppe im Hinblick auf Inhalt und Layout, so gut beide auch in sich konzipiert sind, auf.
Fazit: Die breite Ansprache verschiedener Interessengruppen sticht positiv heraus. Für jeden Geschmack ist, gleich der bunten Bonbonwelt, etwas dabei. Lehrreiche Informationen über das Internet und andere Bildungsthemen sind von unterhaltsamen und spielerischen Elementen umhüllt und fördern Kreativität, Kommunikation, Internetkompetenz und Kontakte in einem einfachen Konzept namens Kidsville.
Lisa Schwinn
Bildquelle:
© Kidsville.de