Musik als Wundermittel – Macht sie unsere Kinder tatsächlich schlau?

 

Dass Musik einen positiven Einfluss auf uns hat, ist unumstritten. Sie kann Menschen entspannen, Menschen verbinden, helfen Gefühle auszudrücken oder das Gemeinschaftsgefühl stärken. Doch die Frage, die vor allem Eltern beschäftigt, lautet: „Macht Musik mein Kind tatsächlich schlau?“. Spätestens seit dem Bekanntwerden des so genannten „Mozart-Effekts“, scheint diese Frage geklärt. Doch ist Musik wirklich ein solches Wundermittel, wie alle sagen?

 

Was ist der Mozart-Effekt?

Seit vielen Jahren halten sich die Gerüchte rund um die Musik hartnäckig. Sie fördere die Gehirnleistung, verbessere das Denkvermögen und steigere die allgemeine Intelligenz. Doch mittlerweile seien diese Thesen wissenschaftlich nicht mehr komplett belegbar, wie der Bayerische Rundfunk in einem Artikel untersuchte.

Im Mittelpunkt der Theorie, dass Musik die Intelligenz steigere, steht der so genannte „Mozart-Effekt“. Dieser Begriff wurde erstmals im Jahr 1993 von der US-Psychologin Frances H. Rauscher verwendet. Diese hatte eine Studie durchgeführt, bei welcher es darum ging, dass einige ihrer Studierenden räumliche Aufgaben besser lösen konnten, wenn sie vorher einer zehn-minütigen Klaviersonate von Mozart gelauscht hatten. Die Ergebnisse fielen positiv aus, weswegen sich die Theorie bis heute tapfer hält. 

Musizieren übt sich positiv auf die Gehirnleistung aus

Eine weitere Studie eines finnischen Forscherteams aus dem Jahr 2015 griff den Begriff des Mozart-Effekts erneut auf und untersuchte, inwieweit das Hören eines Mozart-Violinen-Konzerts die Proband*innen verändert. Das Ergebnis zeigte, dass das Hören die Expression gewisser Gene steigert, andere hingegen senkt. Gehirn-Fähigkeiten wie Erinnern und Lernen können dadurch verbessert werde, wodurch die positive Wirkung von Musik auf das Gehirn bestätigt wäre. Allerdings konnte dieser Effekt nur bei musikalisch geschulten Proband*innen nachgewiesen werden. Die Wirkung auf nicht-musizierende Personen wurde hingegen nicht untersucht.

Musikalische Früherziehung zahlt sich aus

Dass Kinder, die ein Musikinstrument spielen, ihr Konzentrationsvermögen erheblich steigern können, ist kein Geheimnis. Denn Noten lesen, die richtigen Töne treffen und den Takt halten erfordert eine hohe Aufmerksamkeit von Seiten der Musizierenden. Auch durch musikalische Früherziehung kann schon die Konzentrationsfähigkeit der Kleinen gegenüber Gleichaltrigen gesteigert werden, wie Sabine Graichen auf der Webseite musifiziert.de berichtet.

Doch hilft bereits das Anhören von Musik Kindern und Jugendlichen dabei sich zu konzentrieren und zu lernen? Oder bewirkt dies stattdessen das Gegenteil, nämlich eine Konzentrationsminderung und Ablenkung von den zu bewältigenden Aufgaben?

Hilft auch das Anhören von Musik beim Konzentrieren?

Dieser Frage sind Musikwissenschaftler der Technischen Universität Dortmund nachgegangen und haben eine Gruppe von 15- bis 17-jährigen Schülerinnen und Schülern einer Gesamtschulklasse einen Intelligenztest durchführen lassen. Die erste Gruppe sollte diesen ohne Musik absolvieren, während die Proband*innen der zweiten Gruppe nebenher ihre Lieblingsmusik anhören durften. Tatsächlich hatte die gespielte Musik weder positiven noch negativen Einfluss auf die Konzentration der Teenager. Die Ergebnisse waren ausgeglichen. Wer also eine Konzentrationssteigerung bei seinem Kind bewirken möchte, sollte auf das Musizieren setzen, denn allein das Musikhören hilft nicht bei der Konzentration. Wobei es deinem Kind auch nicht schadet. 

Wie bringe ich mein Kind zum Musizieren?

Gerade aus den oben genannten Gründen ist es vielen Eltern wichtig, den eigenen Nachwuchs in musikalischer Hinsicht zu fördern. Sei es im Chor oder in der Musikschule. Singen oder das Spielen von Instrumente sind ein gern gesehenes Hobby. Meistens ist die Motivation der Kinder zu Beginn noch hoch und das neues Instrument mach Spaß. Oftmals kommt jedoch schnell die Ernüchterung in Form eines Motivationstiefs. Dann liegt es in der Hand der Eltern, Motivation zu schaffen und die Kinder zu unterstützen. Hierbei gilt vor allem das aufmerksame Zuhören bei den Proben, das aufbauen bei gemachten Fehlern und das Belohnen der regelmäßigen Übung.

Mögliche Belohnungen könnten ein Konzertbesuch oder eine neue CD des Lieblingsmusikers sein. Allerdings solltest du ebenfalls sensibel sein, wenn es darum geht, ob das Musizieren wirklich der Wunsch deines Kindes ist. Wenn du feststellst, dass dein eigener Wunsch nach einem musikalischen Kind größer ist, als der Wunsch des Nachwuchses, sollte vielleicht über einen Wechsel zu einem anderen Instrument nachgedacht werden oder das komplette Beenden des Lernens. In jedem Fall sollte eine solche Entscheidung gemeinsam getroffen werden.

 

Fazit:

Es ist bewiesen, dass Musik hören Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen in keiner Weise schadet. Im Gegenteil, Musik kann beruhigen, entspannen oder Menschen zusammenführen. Allein das Zuhören ist jedoch kein Garant für ein gutes schulisches Zeugnis. Greift dein Kind jedoch selbst zum Instrument, kann dies wahre Wunder bewirken. Denn es ist bewiesen, dass beim Musizieren, Singen oder Tanzen das Koordinationsvermögen, Taktgefühl und Selbstbewusstsein immens gefördert werden.

Des Weiteren kann die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne gesteigert werden, was auch in der Schule von Vorteil sein kann. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Kind nicht überfordert wird und der Spaß am Musizieren erhalten bleibt. Denn nur dann macht Musik nicht nur schlau, sondern vor allem glücklich. 

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