Ein Buch lesen? Gib mir mein Handy wieder!
Smartphone, Laptop, Fernsehen, Spielekonsole… die Liste medialer Möglichkeiten ließe sich noch weiter führen. Wo bleibt da noch Raum für das gute alte Buch? Die Stiftung Lesen und Kinderpsychologen betonen immer wieder wie wichtig Lesekompetenz für die individuelle Entwicklung eines Kindes ist. Außerdem fördert regelmäßiges Vorlesen ihr soziales Empfinden und Verhalten. Im hektischen Alltag fehlt vielen Eltern jedoch häufig die Zeit, passende Vorlesegeschichten zu suchen. Hinzu kommt, dass die meisten Kinder ihre Freizeit lieber auf Instagram, Snapchat und & Co. verbringen.
Lesekompetenz durch digitale Medien
Leseförderung hat für Jugendliche eine immense Bedeutung. Schließlich ist schulischer und beruflicher Erfolg untrennbar mit Sprach- und Lesekompetenz verbunden. Wer Jugendliche erreichen will, sollte aber nicht auf herkömmliche Rezepte zurückgreifen – sondern vielmehr auf ihr Medienverhalten, ihre reale und virtuelle Lebenswelt sowie ihre vielfältigen Interessen und Bedürfnisse eingehen.
Wir müssen uns fragen: Wäre es wirklich so schlimm, wenn Lesekompetenz nicht mehr über das klassische Medium „Buch“ vermittelt wird, sondern über moderne Medien wie zum Beispiel einen E-Reader?
Jugendliche lesen 2018 mehr als jemals zuvor
Die einen sagen, Jugendliche lesen mehr als jemals zuvor, die anderen sagen, sie lesen immer weniger. Wir sehen die Wahrheit in der Mitte: Jugendliche lesen heute einfach anders. Digitale Kommunikationsformate wie WhatsApp und Facebook können ohne eine gute Lesekompetenz gar nicht erst genutzt werden. Ob in der Kommunikation mit Freund*innen oder Online-Berichte über Stars und Sternchen. 2018 nutzten 95% der zehn bis 19-Jährigen täglich oder mehrfach in der Woche WhatsApp (JIM-Studie). In gewisser Hinsicht lesen Jugendliche also heutzutage mehr als jemals zuvor!
Moderne Medien sind nachhaltiger
Digitale Medien geben nur noch mehr Möglichkeiten, einen Leseanreiz für Kinder zu schaffen. Insbesondere Menschen, die bisher kaum in Berührung mit Geschichten im Alltag kamen, können durch digitale Medien möglicherweise erreicht werden. Die Stiftung Lesen bietet zum Beispiel einen Vorleseservice an. Die App „Einfach Vorlesen!“ stellt wöchentlich drei neue Geschichten kostenlos zur Verfügung. Sie können ganz einfach auf dem Smartphone oder Tablet angeschaut oder ausgedruckt werden und sind wie in einem Buch mit vielen Illustrationen versehen. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit gegenüber dem klassischen Buch ist dies die bessere Lösung.
Jede Webseite bietet einen Leseanlass
Digitale Leseformate sind vielfältig und haben sich in den letzten Jahren stets weiterentwickelt. Es gibt Roman- und Sachbuchtexte sowie Digitalausgaben von Zeitschriften und Zeitungen, welche man auf dem E-Reader oder mit einer passenden App auf dem Smartphone und Tablet lesen kann. Auch Webseiten bieten Leseanlässe. So berichtet der örtliche Sportverein beispielsweise über das zurückliegende Turnfest oder Modeblogs über aktuelle Klamottentrends. Und allen voran die sozialen Netzwerke.
Leseerlebnis spielerisch gestalten
Für Kinder und Jugendliche bieten sich Kinderbuch- oder Bilderbuch-Apps an. Bei einigen Apps sind die Bilder an einigen Stellen animiert und schaffen somit ein besonderes Leseerlebnis. Den zugehörigen Geschichtentext können beispielsweise die Eltern vorlesen. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, Apps zu nutzen, die spielerische Elemente beinhalten. Es muss zum Beispiel erst eine Frage beantwortet werden bevor man weiter lesen kann. Denn, dass Kinder am besten mit Spaß verbunden lernen ist bekannt.
Mit diesen Tipps begeisterst du dein Kind für das Lesen:
Fazit:
Digitale Medien schränken in keiner Weise die Aneignung von Lesekompetenz ein. Sie eröffnen ganz neue Möglichkeiten für jeden. Nahezu jedes Kind nutzt soziale Medien und hat somit ein Interesse daran die Inhalte zu verstehen. Die Kommunikation untereinander findet oft von Smartphone zu Smartphone statt, als von Angesicht zu Angesicht. Wer also sozial interagieren will, kommt kaum noch ums Lesen herum. Es wird daher nicht weniger gelesen, sondern einfach anders!
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