Kindertag-Special: „Nach Hause telefonieren!“


Wer kennt sie nicht, die berühmten Worte des Außerirdischen E.T., der allein auf der Erde zurückgelassen wurde. Obgleich Steven Spielbergs Film „E.T. – Der Außerirdische“ mittlerweile schon mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hat, ist er immer noch ein Film, den viele Kinder auch heute noch, nach all den Jahren, zu schätzen wissen.

Auf den ersten Blick scheint es ein ganz normaler Abend für den elfjährigen Elliott (Henry Thomas) zu sein, den er Zuhause mit seiner Familie verbringt. Doch im nahegelegenen Wald geschieht nahezu Unglaubliches. Ein Raumschiff landet dort, muss aber schnell wieder von der Erde verschwinden, als es von der NASA bzw. dem FBI entdeckt wird. Dabei wird der Außerirdische E.T. auf der Erde zurückgelassen. Als Elliot den Außerirdischen noch am selben Abend im hauseigenen Schuppen entdeckt, erstarrt er zunächst für einen Augenblick vor Angst, doch spätestens als E.T. mit ihm seine Süßigkeiten teilen möchte, weiß er, dass er sich vor ihm nicht fürchten muss. Schon bald versteckt Elliot das schrumpelige, außerirdische Wesen in seinem Zimmer, gibt ihm den Namen „E.T.“ und versorgt ihn dort mit Nahrung. Dies ist der Beginn einer neuen Freundschaft.
Nach einiger Zeit stellt Elliot den neuen Mitbewohner seinen Geschwistern vor, die beide völlig verschieden auf die unerwartete Begegnung reagieren. Elliots Bruder Michael (Robert MacNaughton) reagiert zuerst ähnlich erschrocken, wie er es selbst getan hatte, währenddessen die kleine Schwester, gespielt von der jungen Drew Barrymore, einfach nur kreischend im Zimmer stehenbleibt. Jedoch sind sich die Geschwister in einem sofort einig: ihre Mutter Mary, verkörpert durch Dee Wallace Stone, darf auf keinen Fall etwas von E.T. erfahren, da sonst Gefahr drohen könnte. Was sie allerdings noch nicht wissen, ist, dass die NASA und das FBI dem Außerirdischen bereits auf den Fersen sind.

Valentin Wyremba

Was macht „E.T. – Der Außerirdische“ nun zu solch einem besonderen Film? Um diese Frage beantworten zu können, sollte zunächst der Grundkern der Handlung näher betrachtet werden. Jeder hat sich mit Sicherheit schon einmal gefragt, ob es möglicherweise noch anderes Leben im Universum gibt und wie der Mensch auf eine derartige Begegnung reagieren würde. Diese Thematik scheint grundsätzlich für einen Film nichts Neues zu sein, so ließ schon Georges Méliès 1902, zur Entstehungszeit des Kinos, einige seiner Darsteller im Film „Der Reise zum Mond“ außerirdische Wesen spielen. Und auch heute noch bietet die Thematik die Grundlage für unzählige Science-Fiction-Filme. Was „E.T. – Der Außerirdische“ aber von vergleichbaren Filmen wesentlich unterscheidet, ist die Tatsachen, dass Regisseur Steven Spielberg erstmals in einem bedeutungsvollen Film einen Außerirdischen als gutmütig und liebenswert inszeniert. Ebenso glaubwürdig und liebevoll wird der Junge Elliot im Film dargestellt. Spielberg nimmt sich ausgiebig Zeit, um seine Charaktere gezielt und zugleich gefühlvoll in die Handlung einzuführen, wodurch dem Zuschauer die Hauptfiguren schnell ans Herz wachsen. Demnach gelingt es Spielberg gleich in der ersten Begegnung mit dem Außerirdischen, dass sich der Zuschauer mit E.T. verbunden fühlt und nach und nach immer mehr Empathie gegenüber diesem zeigt.
Allerdings kann nur mit liebenswerten Charakteren noch lange kein herausragender Film produziert werden. Stattdessen zeigt der erfahrene Regisseur abermals sein richtiges Gespür dafür, ein angemessenes Erzähltempo für den Film zu finden. Deshalb geht die Handlung von „E.T. – Der Außerirdische“ nie in ein zu schnelles Erzähltempo über. Auch wenn der Film für seine abenteuerlichen Szenen das Tempo entsprechender Weise anzieht, findet er jedoch immer wieder zu seinen ruhigen Momenten zurück.
Zudem sind ebenfalls die Effekte in vielen Szenen bemerkenswert, besonders im Hinblick auf die damaligen Gestaltungsmöglichkeiten. Trotz all dieser Arbeit mit den Effekten, wirkt der Film aber an keiner Stelle überladen. Ganz im Gegenteil erscheint beispielsweise E.T. gerade dadurch so real, da er nicht mit den heutigen Möglichkeiten am Computer animiert wurde.
Komplettiert wird der Familienfilm schließlich durch seine überragende Filmmusik, die jede Filmszene perfekt untermalt. Komponist und Musikgenie John Williams liefert hierfür wieder einmal die idealen Musikstücke, weshalb er nicht umsonst als einer der besten Filmmusik-Komponisten aller Zeiten gefeiert wird.

Unser Redakteur meint:
„E.T. – Der Außerirdische“ ist es mittlerweile gelungen, zu einem Klassiker der Filmunterhaltung aufgestiegen zu sein, womit er sich einen Platz in den Filmgeschichtsbüchern mehr als verdient hat. Nicht zu Unrecht wurde er deshalb 1983 mit vier Oscars ausgezeichnet. Für mich ist der Film nach wie vor einer der besten Filme von Steven Spielberg, gerade weil er so zeitlos ist. Manch einer mag dem Film vorwerfen, dass er besonders in den Schlussminuten zu sehr die Hollywood-Klischees erfülle. Meiner Meinung nach findet Spielberg hingegen genau den richtigen Abschluss, den der Film benötigt hat und auf den er während des gesamten Handlungsverlaufs hingearbeitet hat. Insgesamt bietet „E.T. – Der Außerirdische“ eine spannende und aufregende Handlung mit jeder Menge Emotionen und Humor, die überdies auch optisch einwandfrei umgesetzt wurde.
Deshalb ist der Film auch immer noch mein Lieblings-Kinderfilm, was Grund genug dafür ist, dass ich ihn mir gleich noch einmal anschauen werde…

Valentin Wyremba

Bildquelle:
© Universal Pictures