Asthma ist eine der Volkskrankheiten unserer Zeit und bei Kindern ist es die häufigste chronische Erkrankung. Die Ursachen für diese Erkrankung zu finden, ist nicht leicht. „Bauernhof-Effekt“, Kaiserschnitt, Krankheiten als Kleinkind, westlicher Lebensstil, Klimaveränderung, Geldsorgen in der Schwangerschaft – die Liste der bekannten Risikofaktoren ist lang und wächst immer weiter. Nun soll sich auch das Fernsehen in diese Liste einreihen?
Dies geht zumindest aus einer aktuellen wissenschaftlichen Studie der Universität Rom hervor. An dieser Untersuchung nahmen 20.000 Kinder im Alter von sechs und sieben Jahren mit unterschiedlichen Fernsehgewohnheiten teil. Das Ergebnis: Je mehr Stunden die Kinder vor dem Fernseher verbringen, umso höher ist das Asthmarisiko. Davor warnt auch die Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGB). „Kinder, die pro Tag mehr als fünf Stunden fernsehen, haben ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko an Asthma zu erkranken gegenüber Kindern, die täglich nur eine Stunde TV gucken.“, so Professor Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGB.
Doch heißt das etwa, dass gefährliche Fernsehstrahlung nun Atemwegserkrankungen hervorruft? Ist also ein direkter Zusammenhang zwischen Fernsehkonsum und Asthma erkennbar? Nein, das erhöhte Asthmarisiko rührt eher von den Begleiterscheinungen her. Ganz klar, Kinder die am Tag fünf oder mehr Stunden vor dem Fernseher verbringen, bewegen sich zu wenig. Dies führt in Kombination mit falscher Ernährung zu Übergewicht. Wobei Übergewicht an sich schon einen eigenen Risikofaktor darstellt. „So wissen wir bereits, dass Asthma bei fettleibigen Erwachsenen mit einem BMI größer als 30 etwa doppelt so häufig auftritt.“, erläutert Köhler. Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch bei Kindern. Des Weiteren fehlen bei erhöhtem Bewegungsmangel die tieferen Atemzüge, was sich negativ auf die Atemmuskulatur auswirkt. Das ständige passive Sitzen vor dem Fernseher oder dem Computer führt zu einer verflachten Atmung. Besonders bei Kindern, deren Lunge noch in der Entwicklung ist, ist das ein zunehmendes Problem. „Darüber hinaus wird die Lunge bei Bewegungsmangel auch zu wenig belüftet und neigt dann eher zu Infekten, was zusätzlich das Risiko für die Entwicklung von chronischen Atemwegserkrankungen erhöht.“, so Köhler weiter.
Zum Ausgleich dieses Bewegungsmangels sollte man mindestens eine Stunde am Tag an der frischen Luft verbringen oder noch besser: Sport machen! Denn regelmäßiger Sport steigert die Leistungsfähigkeit der gesamten Atemmuskulatur und hilft so selbst bereits Asthmaerkrankten, die typischen asthmatischen Symptome einzudämmen. Es muss jedoch nicht gleich der vom Vater angeordnete Sport im Profi-Verein sein. Rad fahren, ein bisschen Joggen, Inline-Skaten oder mit Freunden Fußball spielen, reicht bei Kindern meist schon aus. Generell kommt es auf das richtige Verhältnis zwischen aktiver und passiver Freizeitgestaltung an. Und so kann ich nur raten: Hoch von der Couch und raus in die Natur! Oder mit den Worten von Peter Lustig – Einfach mal Abschalten.
Jens Neubert
Quelle:
http://www.luft-zum-leben.de/lzl/content/newsmeldung/Zu_viel_Fernsehen_erhoeht_das_Asthma_Risiko_von_Kindern/4/index_ger.html
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