Auf Schatzsuche mit GPS – ein Erfahrungsbericht


Geocaching ist eine Art satellitengestützte Schnitzeljagd. Man benötigt dafür ein GPS-fähiges Handy und eine spezielle Software, um die entsprechenden Routen auf sein Handy zu laden, sie sich anzeigen zu lassen und sich zum Ziel führen zu lassen. Ebenfalls sollten Ausdauer und Suchvermögen vorhanden sein, damit der etwas andere Spaziergang beginnen kann.

An einem der letzten warmen und schönen Spätsommertage hatte ich eine Verabredung mit einem guten Freund. Er hatte mir zuvor vom „Geocaching“ erzählt und damit mein Interesse geweckt. Wir suchten uns zuerst auf geocaching.com einen in unserem Umfeld geeigneten „Cache“ (Standort mit besonderer Aussicht oder regionaler Bedeutung bzw. einfacher Startpunkt beim Geocahing). Hierzu musste ich mir zuvor ein Profil auf der Website anlegen, um so auf die vielfältige Datenbank zugreifen zu können.

Auf dieser konnten wir nun zwischen einzelnen Caches oder „Multi-Caches“ (ganze Wegrouten, mit jeweils einzelnen Teilpunkten) auswählen. Alle Routen wurden von Privatpersonen angelegt, getestet und anschließend von geocaching.com freigegeben. Wir wählten eine interessant klingende Geschichte und die damit verbundene Schatzsuche, über die „Drei Fragezeichen und das verschollene Amulett“ aus. Die angegebenen Geschichten sind je nach Fantasie des Erstellers der Route, ganz unterschiedlicher Natur. Nachdem wir die erwählte Route auf das Handy geladen hatten, ging’s los.

Zunächst  fuhren wir mit dem Auto zum angegebenen Startpunkt, stellten jedoch fest, dass wir zu weit entfernt, auf einen naheglegenen Parkplatz gefahren waren. Wir drehten wieder um und als wir bei der richtigen Satellitenkoordinate ankamen, begann die aufregende Suche nach einem Schatz, von dem wir nicht einmal wussten, was er beinhalten würde.

Und das ist das eigentlich Spaßige am Geocaching: Etwas zu finden, von dem man gar nicht weiß, dass man es sucht. Die GPS-Koordinate aus Längen- und Breitengrad, der das jeweils nächste Teilziel der Schnitzeljagd angibt, stimmt bis auf einen 5m-Radius genau, alles andere ist unklar. Zu Beginn hat man nur eine einzige Koordinate, den Startpunkt, vorgegeben. Alle weiteren Koordinaten muss man sich, anhand der entdeckten Teilziele, ersuchen.

Nachdem wir den Startpunkt verlassen hatten, fanden wir den zweiten Hinweis  in einer alten Filmdose, die mit einem Magneten im Hohlraum eines Straßenschildes befestigt war. Schnell wurde mir als Geocaching-Neuling klar, dass es sich, wenn irgendwo nahe unserer Koordinate ein Stein unnatürlich lag oder eine Platte verschoben war, nur um einen weiteren Hinweis handeln konnte.

Die folgenden Korrdinaten waren nicht einfach vorgegeben, sondern in Form eines Rätsels verschlüsselt. Oftmals beinhalten die Rätsel Fragen zu Allgemeinwissen oder stellen die Kenntnisse über die Region auf die Probe. In unserem Fall wurden von den Folgekoordinaten einige Zahlen durch ein X ersetzt und durch Zählen von Buchstaben oder Wörtern, sowie einfache Rechnungen konnten wir uns eine Koordinate nach der anderen errechnen.

Mithilfe des GPS’s gaben wir die so entstandene, neue Koordinate ins Handy ein und liefen damit in die Richtung des nächsten Zwischenziels. Einmal kam es vor, dass wir der Meinung waren, eine super Lösung für ein Rästel gefunden zu haben, jedoch hätten wir mit der neuen dadurch erspielten Koordinate über 1,5 km laufen müssen. Diese Entfernungen sind in der Regel zu viel. Mit der Zeit bekommt man ein Gespür dafür, ob die neue Koordinate stimmen kann oder nicht. Da mein Freund dieses Gespür zum Glück hat, haben wir von unserer Lösung einfach 1 abgezogen und bekamen eine 300 Meter entfernte neue Koordinate. Als wir schließlich am Zielpunkt ankamen, fanden wir eine kleine Plastikbox mit allerlei Utensilien darin und außerdem: das verschollene Amulett. Das durften wir zwar nicht mitnehmen, aber ein Foto unseres Erfolges machen. Zudem hatten wir die Möglichkeit uns in ein Fahrtenbuch mit unseren Nutzernamen von geocaching.com einzutragen und unsere Erfahrungen der Strecke anderen Schatzjägern.

Als wir uns umdrehten, mussten wir aus vollem Herzen lachen: Wir waren jetzt an der Stelle, an der wir zuerst geparkt hatten, aber dann feststellten, dass wir zu weit vom Startpunkt entfernt waren und umkehrten. Das Ziel liegt manchmal wirklich näher als man denkt.

Eileen Florian

Bildquelle: © mik ivan – Fotolia.com

Informationen zu Geocaching:
Technische Voraussetzungen: Ein GPS-fähiges Handy, eine Software, um sich die Routen auf dem Handy anzeigen zu lassen und ein Account auf www.geocaching.com.

Geocaching mit Kindern: Mit Kindern ist es hilfreich, sich die Routen zuerst einmal alleine anzuschauen, um die Entfernungen, die Schwierigkeit der Rätsel und den Rundgang einschätzen zu können.

Tipp: Nehmen Sie Kleinigkeiten wie Sticker, Plastikfiguren usw. mit. Oftmals sind ähnliche Dinge in der Ziel-Schatztruhe hinterlegt und Sie können diese gegen Ihre mitgebrachten Utensilien eintauschen; ein zusätzlicher Schatzsuch-Spaßfaktor für Ihre Kinder.