Der YouTuber-Film „Kartoffelsalat“


Bekannte YouTube-Gesichter, die vor Zombies in einer Schule flüchten unterstützt von namhaften deutschen Schauspielern wie Otto Walkes – Was sich nach einem schwer vorstellbaren Filmkonstrukt anhört, feierte am Donnerstag auf den meisten deutschen Kinoleinwänden Premiere.

Viele kennen ihn unter seinem Pseudonym „Freshtorge“. Nun läuft sein bisher größtes Filmwerk in den deutschen Kinos. Was der Name bedeutet, möchte der YouTuber, der mit bürgerlichem Namen Torge Oelrich heißt, nicht verraten. „Es geht um Leo Weiß, den ich spiele. Ein Junge, der die Schule wechselt, in der Hoffnung, dass da alles besser wird.“, verrät der ausgebildete Erzieher in einem Interview mit dem SPIEGEL. Der Plan des Protagonisten Leo geht jedoch auch in der neuen Schule nicht auf. Erst als ein Zombiealarm ausbricht, besteht die Chance sich als Held zu etablieren und neue Freunde zu finden.
„Die schwierigste Szene war für mich […] das Wegrennen von den Zombies, wenn keine Zombies da waren.“, so Oelrich. Die rennenden Untoten wurden nämlich erst nach dem Dreh in der Nachbearbeitung hinzugefügt. Für den Film wurden diverse deutsche YouTuber mobilisiert, die vor der Kamera an der Seite von Otto Walkes und Jenny Elvers-Elbertzhagen mitspielten. Ob die Kombination von etablierten Schauspielern und YouTuber funktionieren kann hat sich Olerich und sein Team bereits im Voraus gestellt.
Regisseur Michael Pate meint: „Bei den YouTubern war auffällig, dass es ein bisschen anders lief, wenn die Kamera aus war.“ Vor, zwischen und nach dem Dreh wurde sofort die eigene Kamera eingeschaltet um etwa Making-of-Videos für den eigenen Kanal zu drehen. Der Film ist offiziell ohne Werbebudget entstanden und sollte vor allem durch die Mithilfe der YouTuber und ihren Abonnenten bekannt werden. Pate hatte ein interessantes Konzept um zahlreiche Überstunden zu finanzieren: „Wir haben unser Team teilweise mit Bier bezahlt.“
Freshtorge nahm auch seine Zuschauer per Video immer mit zu den aktuellen Drehorten an der Friedrich-Hebbel-Schule in Wesselburen, an welcher der YouTube-Komiker 2006 seinen Realschulabschluss absolvierte. „Nicht nur die Schule […], die ganze Stadt hat uns unterstützt.“, fügt Oelrich hinzu. „Damit ist Kartoffelsalat der erfolgreichste Teaser-Start für einen deutschsprachigen Film aller Zeiten gelungen!“, so Pate.
Die Hauptverantwortlichen des Films sind sich also einig: Das wird ein Erfolg. Für medienbewusst.de war die Handlung jedoch etwas zu konventionell: Ein Außenseiter, von Lehrern und Mitschülern gehasst, stolpert durch lauter Peinlichkeiten. Eine Zombieapokalypse bricht aus. Dazwischen herkömmliche Geschlechterklischees: Mädchen und Schminke, Jungs und Videospiele. Am Ende besiegt der Außenseiter die Zombieapokalypse und wird steigt zum Helden auf.
Seit Donnerstag stehen die deutschen Kinosäle für „Kartoffelsalat“ offen. Wie erfolgreich die deutschen YouTuber damit sein werden, wird sich zeigen. Erste Erfolge wurden jedenfalls schon Anfang Mai verbucht als die Teaser-Online-Premiere bereits nach wenigen Stunden die Millionengrenze bei den Views überschritten hatte.

medienbewusst.de meint:Generation YouTube erobert in einer nie dagewesenen Form die deutschen Kinos. Zugegeben, wir hatten bereits vor dem Kinostart „Kartoffelsalat“ Appetit. Die Altersfreigabe liegt bei 12 Jahren, was aus unserer Sicht in Ordnung ist. Neben all den lustigen Szenen vermisst medienbewusst.de jedoch in bisschen die Originalität.

Felix Mark

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