Erich Kästner – Ein Andenken zum 42. Todestag


„Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut. Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt. Früher waren sie Kinder, dann wurden sie Erwachsene, aber was sind sie nun? Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“

Am 23.02.1899 wird Erich Kästner als Sohn eines Sattlermeisters und einer Näherin in Dresden geboren. Um ihrem Sohn Erich eine solide Bildung zu ermöglichen, arbeitet die Mutter Ida zusätzlich als Friseurin.

Als Kind ist Kästner häufig mit seiner Mutter zu Gast in der Dresdner Gemäldegalerie und besucht mit ihr die Oper sowie das Theater, die beiden verbindet eine innige Beziehung. In der Volkshochschule angekommen, besucht der junge Kästner bereits mit 14 Jahren das Lehrerseminar in der Marienallee in Dresden-Neustadt.

Im Jahre 1917 wird Erich Kästner in den „einjährigen freiwilligen Dienst“ im Ersten Weltkrieg einberufen. Die Ausbildung des Rekruten ist Kräfte zehrend, eine Erkrankung des Herzens die Folge.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs absolviert Kästner im Jahre 1919 am König-Georg-Gymnasium in Dresden das Abitur mit Auszeichnung und erhält dafür das Goldene Stipendium der Opernstadt.

Im Herbst des Jahres 1919 nimmt Kästner in Leipzig das Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft auf.

1925 schließt Kästner sein Studium erfolgreich ab, es folgt ein Umzug nach Berlin. Hier ist er unter einem Pseudonym als freier Kulturkorrespondent für die neue Leipziger Zeitung tätig.

Im Juli 1927 arbeitet der Autor an seinem ersten größeren Werk mit dem Titel „Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest“, mehrere Verlage lehnen das Stück jedoch als zu modern ab. Das Kinderbuch „Emil und die Detektive“ erscheint im Oktober 1929 und erfreut sich großer Beliebtheit. Es folgen die Kinderbücher „Pünktchen und Anton“ im Jahre 1931 sowie „Das fliegende Klassenzimmer“ im Jahre 1933. 1931 wird das Kinderbuch „Emil und die Detektive“ auf der großen Leinwand festgehalten, der Film ist ebenfalls sehr beliebt bei den Zuschauern.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird Kästner aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen. Bei der Bücherverbrennung 1933 fallen seine Werke dem Feuer zum Opfer. Seine Wohnung im Stadtteil Charlottenburg wird bei einem Bombenangriff zerstört.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 zieht der Autor nach München, wo er bis 1948 das Feuilleton der Neuen Zeitung leitet und Herausgeber der Kinder- und Jugendzeitschrift Pinguin ist.

1949 folgt die Veröffentlichung der Kinderbücher „Das doppelte Lottchen“ sowie „Die Konferenz der Tiere“.

1951 wird Kästner Präsident der deutschen Schriftstellervereinigung, dem PEN-Zentrum.

Gewürdigt wird Erich Kästner im Jahre 1956 mit dem Literaturpreis der Stadt München, eine weitere Preisauszeichnung folgt 1957 mit dem Georg-Büchner-Preis. Im selbigen Jahr kommt Kästners Sohn Thomas zur Welt.

Im Herbst 1964 folgt die Eröffnung der Kästner-Ausstellung des Goethe-Instituts in der Internationalen Jugendbibliothek in München. Zu bestaunen ist die Ausstellung später unter anderem in Stockholm und Kopenhagen.

Im Jahre 1970 wird Kästner abermals ausgezeichnet, diesmal mit dem kulturellen Ehrenpreis der Stadt München.

Erich Kästner stirbt am 29. Juli 1974 in einem Klinikum in München. Der schriftliche Nachlass des Autors liegt im Deutschen Literaturarchiv Marbach.

Sandra Deckert

Bildquelle:
© Dressler Verlag