Etikette wahren im virtuellen Zeitalter


Das Web 2.0 ist vollgestopft mit vielen Dingen, welche von großer Bedeutung geworden sind. Handy, Internet und Co. regieren den Alltag der Bevölkerung. Doch wie verhält man sich richtig im Umgang mit diesen Weggefährten? Das Team des Creation Centers der Deutschen Telekom Laboratories schafft hier Abhilfe mit  „eEtiquette – 101 Leitlinien für die digitale Welt“. medienbewusst.de wirft einen Blick auf den digitalen Online-Knigge.

„Mit einem kurzen Telefonanruf lässt sich eine endlose Kette frustrierender E-Mails umgehen.“, „Während Du in Gesellschaft bist, solltest Du nie länger mit Deinem Telefon spielen als Du für einen Gang auf die Toilette benötigen würdest.“ oder „Google Deine Verabredung nicht vor dem ersten Rendezvous – lass Dich wenigstens einige Tage lang verzaubern.“. Mit diesen und ähnlichen Tipps versucht die eEtiquette den bewussten Umgang mit digitalen Medien anzuregen.

Den Startschuss für das Projekt gab das Creation Center der Deutschen Telekom Laboratories, eine Kooperation zwischen der TU Berlin und der Deutschen Telekom, unter der Leitung von Julia Leihener. Unterstützt wurde das Vorhaben von über 40 internationalen Nutzern, den Masterstudierenden des Royal College of Art in London und der Deutschen Knigge Gesellschaft. Doch wem kommen diese 101 Richtlinien zu Gute?

Die eEtiquette richtet sich an regelmäßige Nutzer von Online-Medien, sowie an Personen, die nicht viele Berührungspunkte im Umgang mit neuen Medien haben. Sie hält auf humorvolle Art und Weise gesellschaftlich etablierte aber bisher unausgesprochene Verhaltensregeln fest. So findet ein reger Generationenaustausch zwischen den sogenannten „Digital Natives“ und den „Digital Immigrants“ statt.

Ältere Nutzer und Neueinsteiger reagieren auf neue Kommunikationsmedien skeptisch. Es herrscht Unsicherheit. Was passiert da und ist es wirklich DAS Tool zum besseren Verständnis? Um Zweifel zu vertreiben, erarbeitete das Team innerhalb diverser Workshops, mit ausgewählten Probanden die wichtigsten Do’s and Don’ts der eEtiquette. Durch unterschiedliche Nutzergruppen wurden vielfältige Perspektiven integriert und darüber hinaus eine zukünftige Erweiterung des Projekts herausgearbeitet. Durch angeleitete Diskussionen beleuchtete man den Umgang der Nutzer mit dem Internet und veranschaulichte auf diesem Weg den Kontext internationaler Verhaltensmuster.

101 Leitlinien könnten allerdings so manchen User überfordern. Eine kleinere Anzahl wäre eventuell übersichtlicher, laut Julia Leihener gibt es dafür jedoch eine einfache Erklärung: „Die Zahl 101 ist eine binäre Zahl. Wir haben uns bewusst für mehrere kleine Anleitungen und Details entschieden, um die vielen Facetten darzustellen.“. Es galt, das Projekt eher breit aufzustellen, wodurch die vielen aktiven Kommunikationskanäle abgedeckt werden konnten.

Letztlich wurden die erzielten Ergebnisse in einem Buch zusammengefasst und begleitend dazu die Websites eetiquette.de und eetiquette.com, sowie ein facebook-Profil erstellt, um so den Dialog unter Nutzern anzuregen und auf eine internationale Basis zu bringen. Die User-Kommentare werden aufgenommen und zu einer Neuauflage des Buches zusammengetragen. Julia Leihener hält fest: „Für uns war es wichtig „Regeln“ als solche zu vermeiden. Die eEtiquette soll eine Orientierung geben und zur Diskussion anregen. In erster Linie ist die Plattform zum gegenseitigen Austausch gedacht und erschafft ein Bewusstsein im Umgang mit den neuen Medien.“

Fazit: Der Anfang ist gemacht. Das für ein Jahr angesetzte Projekt, welches in kleinem Rahmen stattfindet, stößt vorwiegend auf positive Resonanz. Über Nutzen und Nichtnutzen der eEtiquette können nun die User selbst entscheiden und so ihre Kritik konstruktiv in die Weiterentwicklung des Projekts einfließen lassen. medienbewusst.de findet Richtlinien sind eine gute Sache, ob sie wirklich Veränderungen im vernetzten Miteinander hervorrufen können, bleibt allerdings fraglich.

Julia Stammich

Bildquelle:
© flickr.com – 101eE