März 2008. Der Begriff Web 2.0 kommt einem immer häufig unter. Es bezeichnet die „neue Generation des Internets“, die es ihren Anwendern besonders leicht macht, Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen oder sich im World Wide Web zu präsentieren. Vorzugsweise wird das Web 2.0 von Jugendlichen genutzt. Warum jedoch so viele junge Menschen an medialer Präsenz interessiert und vor allem fasziniert sind, versucht ein siebenköpfiges Projektteam des Hans-Bredow-Instituts Hamburg und der Universität Salzburg herauszufinden.
September 2008. Das Projekt „Medienrepertoires sozialer Milieus im medialen Wandel“ will zeigen, wie alte und neue Medien zusammenwirken und welche Weiterentwicklungen stattgefunden haben. Bezogen darauf soll herausgefunden werden, wie man sich als Nutzer sein persönliches Medienangebot zusammenstellt und welche Medien es mehr und mehr schaffen, integriert zu werden. Das Hans-Bredow-Institut widmet sich dieser Forschung, um die Ergebnisse als Informationsbasis auch für andere Forschungsrichtungen bereitzustellen.
Oktober 2008. Das Hans-Bredow-Institut veranstaltet die zweitägige Fachkonferenz „More Fun, More Risk? Video- und Computerspiele als Herausforderung für den Jugendschutz“. 30 Referenten aus unterschiedlichen Ländern wurden geladen um Fragen zum Thema zu beantworten und man erhofft sich, einen engeren Bezug zwischen Forschern und Jugendschützern aufzubauen.
Dies waren jedoch nur drei der vielen Projekte, denen sich die Forscher eines der renommiertesten Forschungsinstitute Deutschlands im letzten Jahr gewidmet haben. Eines ist jedoch allen gemein: das Thema der medienvermittelten öffentlichen Kommunikation. Genau dies stellt auch den Forschungsgegenstand des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung an der Universität Hamburg dar.
Die Geschichte des Hamburger Instituts reicht zurück bis zu einem Mann namens Hans Bredow. Der ehemalige Staatssekretär und Rundfunk-Kommissar im Reichspostministerium der Weimarer Republik, kann als Pionier der technischen Rundfunkentwicklung in Deutschland bezeichnet werden. Hans Bredow war maßgeblich an der Organisationsstruktur des Rundfunks in der BRD beteiligt. So lag es nahe, dass man der Forschungsanstalt für Rundfunk und Fernsehen den Namen Hans-Bredow-Institut gab, als es am 30. Mai 1950 vom Nordwestdeutschen Rundfunk und der Universität Hamburg gegründet wurde. Seit diesem Datum kann das Hans-Bredow-Institut auf viele erfolgreiche Forschungsprojekte zurückblicken. Zu einem der ersten größeren Projekte zählt die Studie „Fernsehen im Leben der Erwachsenen“ von 1968, aber auch die in den siebziger Jahren durchgeführte Begleituntersuchung zur „Sesamstraße“. Als schließlich in den achtziger Jahren der private Rundfunk eingeführt wurde, nahm die Bedeutung der Medienforschung und somit auch des Instituts zu. Computer und Online Medien erweiterten in den neunziger Jahren nicht nur die Medienwelt, sondern auch den Forschungsgegenstand und führten gleichzeitig zur Namensänderung. Aus Institut für Rundfunk und Fernsehen wurde das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung. Denn Ziel des Instituts war nicht mehr, speziell auf dem Gebiet des Hörfunks und Fernsehens zu forschen, sondern alle Medien einzubeziehen.
Anliegen des Hans-Bredow-Instituts ist es auch, seine Forschungsergebnisse zu veröffentlichen und der Wissenschaft sowie der Politik zur Verfügung zu stellen. Für solche Publikationen wurde extra der Verlag Hans-Bredow-Institut gegründet, der neben Forschungsberichten auch verschiedene Zeitschriften herausgibt. Dazu zählen unter anderem seit 1950 das „Internationale Handbuch Medien“, welches Informationen aus Medienbereichen vieler europäischer Länder bereitstellt und seit 1953 die Zeitschrift „Medien und Kommunikation“, ein Forum für Beiträge der Medienbranche, welche vierteljährlich erscheint.
Projektschwerpunkte der Forscher des Hans-Bredow-Instituts werden aktuell beispielsweise auf Digitale Spiele und Online-Welten gesetzt, auf Medien und Gesundheitskommunikation, aber auch auf den Wandel der Mediennutzung. Jedes der Projekte kann einem der fünf großen Forschungsbereiche des Instituts zugeordnet werden: Mediensystem und Politik, Medien- und Telekommunikationsrecht, Medienwirtschaft und Medienorganisation, Medienangebote und Medienkultur sowie Mediennutzung und Medienwirkung. Man erkennt hieran deutlich, dass sich das Hans-Bredow-Institut auf eine Kombination von rechts- und sozialwissenschaftlicher Forschung konzentriert. Interessant ist dabei auch, dass sich die Leitung des Instituts seit 2001 aus einem Kommunikationswissenschaftlicher, nämlich Uwe Hasebrink, und dem Rechtswissenschaftlicher Wolfgang Schulz zusammensetzt. Allgemein ist die Forschung des Instituts sehr interdisziplinär, also auf verschiedene Fachgebiete bezogen, beispielsweise auch auf Ökonomie und Pädagogik. Um auf solch eine Weise arbeiten zu können, muss man natürlich mit vielen Partnern in vielen Ländern kooperieren. Dafür werden kontinuierlich internationale Kontakte auf- und ausgebaut, sodass sich das Hans-Bredow-Institut als Kommunikationspartner bereits international einen Namen machen konnte.
Das Hans-Bredow-Institut richtet zudem regelmäßig Veranstaltungen mit Teilnehmern der ganzen Welt aus, die jeweils auf verschiedene Zielgruppen und Themen ausgerichtet sind. So lassen sich auf Tagungen und Konferenzen Fragen zur aktuellen Medienforschung diskutieren, Workshops geben die Möglichkeit, sich mit Experten auszutauschen und durch Kompaktseminare kann man in verschiedene Themenbereiche eingeführt werden. Angeboten werden auch medienwissenschaftliche Kolloquien sowie die Hamburger Gespräche zum Medien- und Telekommunikationsrecht.
Die Bedeutung des Hans-Bredow-Instituts und seiner Erforschung der Medien wird deutlich, wenn man sich die ständig wechselnde Medienlandschaft vor Augen hält und die kontinuierliche technische Weiterentwicklung betrachtet. Welche Einflüsse haben diese Medienentwicklungen auf die Gesellschaft? Worin bestehen Risiken? Und wie kann man passende Handlungsoptionen schaffen? Fragen, denen sich das Hans-Bredow-Institut auch in den kommenden Jahren widmen wird. Nicht zuletzt, um auch Eltern und Pädagogen eine Hilfe sein zu können.
Susann Meyer
Quellen:
http://www.hans-bredow-institut.de/