Frederick Lau – der sympathische Außenseiter


Der Name Frederick Lau ist nicht vielen geläufig, doch sein Gesicht hat jeder schon gesehen. Als junger Nachwuchsschauspieler ist er enorm aktiv und präsent. Bekannt wurde er durch „Die Welle“, doch sein schauspielerisches Können zeigte er bereits in etlichen Filmen davor.

Frederick Lau ist gerade erst 19 Jahre alt und doch liest sich die Liste seiner Filmauftritte wie die eines 30-Jährigen. Bereits in 26 Kino- und Fernsehfilmen hat er mitgespielt, hinzukommen etliche Auftritte in Fernsehserien. Interessant hierbei ist vor allem die genreübergreifende Vielfalt: Sein Gesicht ist nicht nur Kindern und Jugendlichen bekannt, auch Erwachsene kennen ihn etwa aus dem Tatort oder auch aus Kinofilmen wie „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“.

Geboren 1989 wuchs Frederick Lau in Berlin-Steglitz auf, wo er auch heute noch, inzwischen in einer eigenen Wohnung, gern lebt. Ursprünglich wollte der sportliche Junge mit acht Jahren Eishockeyprofi werden, doch mit zehn entdeckte er die Schauspielerei für sich. Zum ersten Mal steht er 1999 für die Fernsehserie „Achterbahn“ vor der Kamera. Seine erste Hauptrolle erhielt er dann 2001 in dem Film  “Der Brief des Kosmonauten”, in dem er einen 10-Jährigen Ausreißer spielt, der in einem russischen Lebenskünstler einen Freund findet.

Kinder und Jugendliche kennen ihn vor allem aus den Filmen „Das fliegende Klassenzimmer“ (2002) oder „Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen“ (2003). Weniger bekannt ist der Kinder- und Jugendfilm „Wer küsst schon einen Leguan?“ (2003), in dem er den 13-Jährigen Jungen Tobias spielt, der aus zerrütteten Familienverhältnissen kommt. Lau: „Man trauert mit Tobias mit, denn der hat keine Freunde, seine Mutter kümmert sich nicht richtig um ihn und ihr Freund schlägt ihn. Also muss er sich irgendwie in den Vordergrund stellen. Für mich war die Rolle des Tobias sehr schwer zu spielen, weil er aus einem ganz anderen Milieu kommt als ich.“ Diese Rolle hat er trotz der Schwierigkeiten sehr authentisch gespielt. Nicht ohne Grund wurde er deswegen im Jahr 2005 von der Kinderjury des 14. Kinder Film- und Fernsehfestivals “Goldener Spatz” mit dem Preis für den besten Darsteller ausgezeichnet. Und auch die Fachjury des Chemnitzer Filmfestivals lobte den Film mit den Worten: „Ein dichter Film und authentisch gespielt, eröffnet der Film die Chance zur Sensibilisierung und zur Toleranz.“ Insofern leistet gerade dieser Jugendfilm einen wichtigen Beitrag zur Toleranz und Verständigung innerhalb der Jugendkultur und ist daher sehr zu empfehlen.

Den Durchbruch als Schauspieler hatte er allerdings mit der Rolle des durchsetzungsschwachen Schülers Tim in Dennis Gansels Literaturverfilmung „Die Welle“ (2007). Für diese Leistung erhielt er den Deutschen Filmpreis als Bester Nebendarsteller. Und auch in dem Kleinstadtthriller “Freischwimmer” (2006) spielt er einen Außenreiter – eine Rolle die ihm offenbar liegt. Auch er selbst sagt, er spiele gern außergewöhnliche Rollen, was man glaubt, wenn man ihn schauspielern sieht.

An der Seite von Daniel Brühl und Julie Delpy stand er zu letzt 2008 für den Film „Die Gräfin“ vor der Kamera, in dem die wahre Geschichte der Gräfin Erzebet Bathory verfilmt wurde. Ein Drama – diesmal für Erwachsene. Doch auch in Kinder- und Jugendfilmen wird der sympathische Berliner bald wieder zu sehen sein.

Christina Schütze

Quellen:
http://clubfilmothek.bjf.info/hilfen/plus/leguan/HTML/MAIN.HTM
http://de.wikipedia.org/wiki/Wer_k%C3%BCsst_schon_einen_Leguan%3F

Bildquelle:
Agentur Players