Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien wird mittlerweile sowohl in den privaten, beruflichen als auch den öffentlichen Bereichen des Lebens vorausgesetzt. So ist es natürlich wichtig, Kinder schon früh und vor allem richtig an die jeweiligen Medien heranzuführen. Jedoch sind viele Eltern in erster Linie mit dem Internet, als ein recht neues und besonders schnelllebiges Medium, leicht überfordert. In diesem Fall müssen Schulen eingreifen!
Vor allem die rasante Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologien führt dazu, dass das Internet selbst für viele Eltern noch Neuland darstellt oder die Bereitstellung des aktuellen technischen Standards aus sozialen Gründen nicht möglich ist. Dementsprechend kann auch eine Erziehung durch die Eltern hinsichtlich eines verantwortungsvollen Umgangs mit dem Internet oft nicht gewährleistet werden. Aus diesem Grund sind Schulen bei der Unterstützung der Eltern gefragt. Denn eine mangelnde Medienkompetenz verschlechtert nicht nur die beruflichen Aussichten erheblich. Es birgt außerdem die Gefahr, dass die Kinder von der Flut an Informationen und dem Umgang mit ihnen überfordert sind. Weiterhin wird sich das Fortschreiten der Technologien mit dem Eintritt ins Informationszeitalter nicht verlangsamen. Gerade für die nachwachsende Generation ist es daher wichtig, den Anschluss halten zu können. Um sicherzustellen, dass sich hier allen Kindern dieselben Chancen bieten und sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler nicht auf der Strecke bleiben, muss dieser technische Standard auch im Schulalltag selbstverständlich integriert sein.
Von der Vorstellung, dass jedem Schüler in der Schule ein eigener PC zur Verfügung steht, mit dem er selbständig arbeiten kann, ist die Realität jedoch weit entfernt. Nach der Bestandsaufnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Jahr 2006 zur „IT-Ausstattung der allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen in Deutschland“ liegt die durchschnittliche Ausstattung deutscher Schulen mit Computern bei einem Computer für elf Schüler. Weiterhin verfügen 52 Prozent der Grund-, 75 Prozent der Weiterführenden- und 79 Prozent der Berufsschulen in Deutschland über einen Internetzugang.
Um diesen Zustand zu ändern, setzt die Bundesregierung auf die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik. Ziel dieser Kooperationen ist der aufwendige Aufbau der Infrastruktur für die Anbindung der Schulen ans Internet sowie die Ausstattung der Schulen mit einem angemessenen technischen Standard. Einer dieser Zusammenschlüsse ist die Initiative „Schulen ans Netz e.V.“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen Telekom AG. Die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit zeigt, dass dieses Konzept funktionieren kann. Seitdem die Initiative 1996 gegründet wurde, investierte die Deutsche Telekom AG eine dreistellige Millionensumme in den Ausbau von Internetanschlüssen in deutschen Schulen und entlastete auf diesem Weg die Haushaltskassen der Länder und Kommunen. Außerdem freuten sich im letzten Schuljahr 20.000 Schulen in Deutschland über die Ausstattung mit Breitband Internetanschlüssen. Ein weiteres Projekt ist die „Initiative Deutschland 21“, mit der laut Bundesregierung eine flächendeckende Ausstattung der Schulen, vor allem über privates Engagement, in erster Linie durch Sponsoring der Wirtschaft, erreicht werden soll. Die „Initiative Deutschland 21“ wurde als Kooperation von Wirtschaft und Politik ins Leben gerufen und stellt ein branchenübergreifendes Netzwerk von 200 Mitgliedsunternehmen und -institutionen sowie politischen Partnern aus Bund, Ländern und Kommunen dar.
Jedoch sind die technischen und materiellen Aspekte nur ein Teil, welcher für die Medienbildung der Schülerinnen und Schüler notwendig ist. Einen wesentlichen Bestandteil stellen hier die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften sowie die Bereitstellung und Integration geeigneter Lehr- und Lernsoftware in den Unterricht dar, die weitgehend in der Verantwortung der einzelnen Bundesländer liegen. Die verschiedenen Konzepte und Initiativen der Bundesländer zum Thema „Medienbildung und Erziehung“ werden unter anderem auf der Internetseite des Deutschen Bildungsserver vorgestellt.
Anja Dold
Quellen:
http://www.bmbf.de
http://www.schulen-ans-netz.de
http://www.initiatived21.de
http://www.bildungsserver.de
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