Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) untersucht jährlich die Mediennutzung von Jugendlichen. Dieses Jahr wurden 1500 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren befragt. Wie, welche und wie lange Jugendliche Medien nutzen interessieren sowohl Eltern als auch die Wissenschaft. Darum wurden die Kinder auch zum Thema Handy und Smartphone befragt.
Mittlerweile besitzt fast jeder Jugendliche ein Handy mit Touchscreen. Täglich begleitet sie das Smartphone und ist somit ein wichtiger Teil ihres Alltags geworden. Sowohl Mädchen, als auch Jungen besitzen zu über 90% ein Smartphone. Bei den zwölf bis 13-Jährigen sind es mit 83% die wenigsten, die ein solches Handy haben. Das Smartphone dient vor allem dem Zugang zum Internet. So gut wie jedes ist WLAN fähig und drei Viertel der Befragten verfügen über einen Tarif, indem auch mobiles Internet inbegriffen ist. Knapp die Hälfte der Jugendlichen besitzt ein Gerät der Marke „Samsung“, gefolgt von dem hochpreisigen „iPhone“ von „Apple“. 6% benutzten ein Handy von „Sony“. Die Hersteller „LG“, „HTC“ und „Huawei“ sind mit 5% und je 3% vertreten.
Für was wird das Smartphone genutzt?
Hauptsächlich nutzten die Jugendlichen ihr Smartphone zum Verschicken oder Empfangen von Nachrichten, meist über die App „WhatsApp“. Die zweite wichtige Funktion ist das Abspielen von Musik und die Verbindung zum Internet. Der ursprüngliche Zweck des Telefons, eben zu telefonieren, wird nur zu knapp 70% genutzt, dicht gefolgt von der Möglichkeit Videos abzuspielen. Zwei Drittel der Befragten geben an regelmäßig mit dem Handy auf Sozialen Netzwerken, wie Facebook, unterwegs zu sein. Auch als Wecker oder Kamera wird das Allzweckgerät genutzt. Rund 60% lassen sich von ihrem Handy wachklingeln, etwas weniger, als letztes Jahr. Das Wetter, den Verkehr oder auch Ereignisse im Sport ruft jeder Zweite via Smartphone ab. Ca. 40% der Jugendlichen nutzt das Handy als Kalender. Auch klassische Medien, wie Tageszeitungen, Fernsehdienste oder das Radio werden von den Jugendlichen genutzt. Mädchen und Jungen nutzten weitgehend ähnliche Funktionen. Die Videofunktion ist bei Jungen etwas beliebter, wohingegen Mädchen öfter Fotos machen. Im Vergleich zum Vorjahr wird deutlich, dass öfter im Internet gesurft wird, mehr Filme und Fotos verschickt und öfter Online-Videos geschaut werden. Auch Terminkalender, Stadtpläne, Tageszeitungen oder Fernsehinhalte werden häufiger abgerufen.
Die beliebtesten Apps:
Neben den Standardanwendungen, die der Hersteller bereits zur Verfügung stellt, gibt es eine Vielzahl an Apps. Trotz der großen Auswahl beschränken sich die Jugendlichen durchschnittlich auf 18 Apps. Jungen und Mädchen, egal welchen Alters oder mit welcher Schulbildung unterscheiden sich hier kaum. Meistens werden kostenfreie Anwendungen genutzt. Nur 36% der Jungen und 23% der Mädchen besitzen kostenpflichtige Apps. Mit Abstand am häufigsten und auch wichtigsten für die Befragten ist der Nachrichtendienst „WhatsApp“. Ungefähr 40% verwenden soziale Netzwerke und auch Bilderdienste oder Kamera-Apps verwenden 34% der Jugendlichen. Weitere häufig genutzte Anwendungen sind Videoportale, Spiele- oder Musik-Apps. Auf die Frage welche drei Apps die Jugendlichen am wichtigsten finden, wird allen voran mit 90% „WhatsApp“ genannt. 33% sehen den Nachrichtendienst von „Facebook“ als wichtigste Anwendung an. Kurz dahinter steht das soziale Netzwerk „Instagram“, gefolgt von dem Videoportal „YouTube“. Auch „Snapchat“ ist mit 16% vertreten.
Probleme bei der Handynutzung:
Die vielen Funktionen, für die das Handy mittlerweile genutzt werden kann, bergen neben etlichen Vorteilen auch einige Probleme. Dadurch, dass es unkompliziert und immer einfacher ist Inhalte zu teilen, wird auch unüberlegter gehandelt. Einmal geteilt verbreitet sich ein Bild oder Video rasend schnell. Das ist dann ein Problem, wenn Inhalte nicht für Kinder geeignet sind, wie etwa pornografische oder gewalthaltige Bilder und Videos. 66% der Jugendlichen geben an, ihnen sei bekannt, dass solche Mitteilungen kursieren. 23% sagen, dass solche Inhalte sogar im eigenen Freundeskreis verschickt wurden und 13% hätten diese Mitteilungen selbst bekommen. Hier sind Jungen mehr als doppelt so stark betroffen, als Mädchen. Bei Jugendlichen mit niedrigerem Bildungshintergrund sind problematische Inhalte häufiger zu sehen, als bei Gymnasiasten. Sogenanntes „Sexting“, das Schicken von intimen Bildern, Nachrichten etc. wird immer verbreiteter. Eines der Probleme ist, dass ein Bild, welches zum Beispiel nur für den festen Freund gedacht war, schnell in die Hände Dritter gelangen kann. So kann Vertrauen zerstört werden. Hier sollten die Eltern aufmerksam sein und einen offenen Dialog mit ihren Kindern suchen.
Weitere Informationen zum mpfs, zur JIM-Studie und zu weiteren Studien finden Sie auf folgender Seite: mpfs.de
Eva Schirrmann
Bildquelle:
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