Am 29.November 1970 wurde zum ersten Mal der „Tatort“ im deutschen Fernsehen gesendet. Seitdem ist er ein fester Bestandteil des TV-Programms. Für einige gehört der „Tatort“ einfach zum Sonntag dazu wie das Frühstücksei. Viele Fans treffen sich auch jede Woche um 20:15 Uhr zum gemeinsamen Mitfiebern. Ob man die Kultserie mag oder nicht, der Tatort gehört zum Deutschen Fernsehen. Das Pendant für Kinder heißt „Krimi.de“ und läuft seit 2005 immer sonntags um 15 Uhr im KiKA.
„Krimi.de“ ist eine Serie, die Kriminalfälle aus dem Umfeld von Kindern darstellt. Diese werden mit Hilfe der Polizei und den Eltern gelöst. Produziert wird die Reihe in Zusammenarbeit mit der Produktion vom ARD-„Tatort“ und spielt in Erfurt, Hamburg, Jena, Leipzig, Stuttgart und Frankfurt. Wie jede Krimiserie ist auch „Krimi.de“ spannend und mitreißend. Aber wie viel Spannung darf eine Kinderserie enthalten und ab wann wird es zu viel für die jungen Zuschauer?
Spannung ist nicht gleich Spannung. Jedes Kind empfindet diese auch anders. „Jüngere Kinder finden es spannend, wenn ihre Helden auf Entdeckungsreise gehen und viel Neues erfahren. Auch Magie und Zauberei können richtig aufregend sein. Die Älteren stehen meist auf Action und Nervenkitzel. Beim Wettlauf gegen die Zeit genießen sie es mitzufiebern“, weiß Verena Weigand. Sie ist Vorsitzende des Vereins Programmberatung für Eltern, der den FLIMMO herausgibt und leitet den Bereich Medienkompetenz und Jugendschutz der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) sowie die Stabsstelle der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM). Auch Wissenssendungen und Dokumentationen empfinden Kinder als spannend. „Krimi.de“ ist laut Weigand ebenso spannend. Die Geschehnisse seien oft sehr belastend und könnten zu Ängsten bei den jungen Zuschauern führen. „Krimi.de“ behandelt oft Themen wie Misshandlung, Erpressung und Entführung. Weigand zufolge finden erst die älteren Kinder, ab etwa elf Jahren, Gefallen an der Serie. Besonders sensibel seien Kinder, wenn Menschen oder Tiere betroffen sind. Außerdem werden Kinder durch Vorkommnisse verunsichert, die nicht eindeutig als fiktional begriffen werden. Dies werde durch Musik und düstere Stimmung unterstützt.
Laut Weigand reagieren Kinder ganz unterschiedlich auf zu viel Spannung. Manche halten sich die Hand vor Augen, verstecken sich unter der Decke oder fangen gar an zu weinen. Auch auf die Frage, wie Eltern mit den Ängsten ihrer Kinder umgehen können, weiß die Vorsitzende des Vereins Programmberatung für Eltern eine Antwort: „Das Wichtigste sind immer Gespräche und dass die Fragen der Kinder beantwortet werden. Auch Malen oder Nachspielen kann helfen. Wenn die Kinder mehr darüber erfahren, wie eine Sendung gemacht wurde, können sie sich leichter davon distanzieren. Mit der Zeit sollten Kinder auch lernen, Inszenierungstricks zu durchschauen. Das ist für einen kompetenten Fernsehumgang unerlässlich.“ Außerdem sollten Eltern die Ängste ihrer Kinder ernst nehmen.
Letzten Endes seien Weigand zufolge die Eltern die Experten für ihre Kinder: „Mimik und Körperhaltung verraten oft schon sehr viel. In vielen Fällen sind die Kinder auch sehr ehrlich und sagen, wenn sie Angst bekommen oder sich unwohl fühlen“. In jedem Fall hilft es immer, das Gespräch mit den Kindern zu suchen und sie nicht mit ihren Ängsten allein zu lassen.
Fabienne von der Eltz
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