Eine riesige Horde von Orks, ein mächtiger Höhlentroll, mit Pfeilen um sich schießende Elbenkrieger, umherfliegende Legosteine und…. Moment mal! Legosteine in einer J.R.R. Tolkien Szene? Richtig gelesen! medienbewusst.de hat passend zum aktuellen Herr der Ringe-Film „Der Hobbit“, das neue PC- und Konsolenspiel LEGO Der Herr der Ringe probegespielt.
Ein Herr sie zu knechten…
Der Herr der Ringe in LEGO-Manier? Da sind das ein oder andere Schmunzeln und Lachanfälle vorprogrammiert. Doch was erwartet uns? Wir spielen die ersten drei Teile des HdR-Epos nach, nur eben mit Legofiguren, sehr viel Atmosphäre (ja, trotz Legosteinen!) und sehr amüsanten Filmsequenzen in Legomanier. Zusätzlich gibt es eine Menge Minispiele, Bosskämpfe, Schleicheinlagen, Rätsel und haufenweise Kampfeinlagen, die so brutal sind, dass der Bildschirm nur so von umherfliegenden Legosteinen überquillt. Keine Angst, das Spiel ist trotz der eventuell düsteren Geschichte von HdR sehr kinderfreundlich umgesetzt und in keinster Weise zum Fürchten.
Wie oben schon angesprochen, spielen wir die Geschichte aus den drei Filmen: „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“, nur eben im liebevoll gestalteten Legouniversum. Der ein oder andere Witz oder Anspielungen sind somit keine Seltenheit und passen hervorragend zum ganzen Spiel.
Her( r ) mit dem Ring!
Doch nun zur Story. Im Prolog stehen sich zwei große Heere am Schicksalsberg gegenüber. Die eine Seite trachtet der anderen und gesamt Mittelerde nach dem Leben und die andere Seite, versucht den einen Ring, den Meisterring, zu zerstören, um das Böse aus der Welt zu verbannen. Leichter gesagt, als getan. Wir müssen erst einmal an das Ding rankommen. Doch das dürfte kein Problem darstellen, da wir ein Heldentrio steuern können. Bestehend aus Isildur, Elendil und Elrond, schlagen wir uns durch die Reihen der Orks und treffen in unserem ersten Bosskampf auf…na? LEGO-Sauron! Dieser schwingt die ganz grobe Keule und man sollte sich nicht allzu oft davon treffen lassen. Nach einiger Zeit liegt Saurons Helm auf dem Boden und der Ring ist in unserem Besitz, der Rest dürfte bekannt sein. Später schleichen wir mit den vier Hobbits, Frodo, Sam, Pippin und Merry durch die Wälder und müssen den Ringgeistern entkommen. Dazu schmeißen wir Gegenstände auf Raben, welche das Pferd des Ringgeistes aufschreckt und ablenkt, oder wir nutzen die speziellen Fähigkeiten der einzelnen Charaktere. So kann Sam mit seiner Schaufel Setzlinge einpflanzen, aus denen in kürzester Zeit eine Riesenblume sprießt und uns das Weiterkommen ermöglicht. Solche Fähigkeiten können wir auch einsetzen, um Schatzverstecke freizulegen oder diese durch kurze Baueinlagen, beispielsweise mit einer selbstgebauten Legobrücke, zu erreichen. Im Laufe des Spiels sammelt man Unmengen von Währungssteinen, mit denen man neue bzw. zusätzliche Charaktere freischalten/kaufen kann. Diese Steine finden wir in Verstecken, bei besiegten Gegnern, aber auch wenn wir die Landschaft regelrecht auseinander nehmen. Denn jeder Strauch, jede Blume, ja sogar Felsen hinterlassen die begehrte Währung.
Die Zwischensequenzen sind nah an den Filmvorlagen angelegt, haben jedoch meistens kleine, aber feine Unterschiede aufzuweisen. So legt Gandalf den Meisterring nicht in das Kaminfeuer, um die geheimnisvolle Elbeninschrift lesen zu können, sondern der Ring fällt Frodo in die Tasse mit heißem Tee. Diese und mehr Schmankerl sind im gesamten Spiel zu finden und lockern das Ganze auf, verfälschen aber nicht die hervorragende Atmosphäre, die zum Erkunden der Welt einlädt.
Wackelig durch Mittelerde
Die Grafik ist sehr schön anzusehen. Diese ist im typischen LEGO-Charme gehalten. Somit wird viel Wert auf die charakteristischen Formen und Darstellungen gelegt. Man kann sogar sagen, dass die Grafik, trotz LEGO-Charakter, sehr detailliert ist und den Spieler sehr in der Welt fesseln kann. Fesselnd ist auch die Originalmusik der Herr der Ringe-Filme.
Was zu Beginn nicht sehr fesselnd ist, ist die Steuerung. Diese ist ganz klar auf Controller ausgelegt, denn die Maus findet keine Verwendung, man „arbeitet“ lediglich mit der Tastatur. Die Steuerung und die manchmal eigensinnige Kamera, lässt uns ein bisschen wackelig durch Mittelerde stapfen.
Episches Fazit
Der Herr der Ringe und LEGO kombinieren? Kein Problem, finden wir von medienbewusst.de. Was einen am Anfang noch eher zweifeln ließ, stellte sich im Spielverlauf als super Idee heraus. Dank der knuffigen, aber sehr schönen, detaillierten „Legografik“ sowie der originalen Filmmusik, glaubt man, man sei wahrhaftig in einem Der Herr der Ringe-Film. Die gesamte Atmosphäre passt einfach. Was, wie schon erwähnt, am Anfang nicht so recht passt, ist die gewöhnungsbedürftige Steuerung. Dafür können sich aber bis zu zwei Spieler durch Mittelerde kämpfen, schleichen, springen, rollen, rätseln und bauen. Das Ganze gibt es im Handel für rund 30€ und ist mit USK 12 gekennzeichnet.
Sprich – ein Muss für jeden „LEGO-Freund“, aber auch ein Muss für HdR-Fans!
Michael Zierenner