SpieL.E.tester – die etwas andere Testseite


Testseiten für Computerspiele gibt es sehr viele. Jede Seite bewertet hierbei die Kriterien nach Grafik, Spannung, Preis und anderen Faktoren. medienbewusst.de möchte in diesem Artikel jedoch ein einzigartiges Projekt vorstellen bei dem Kinderspiele von Kindern selbst gespielt, getestet und bewertet werden.

Studenten der Universität Leipzig haben im Jahre 2008 das Projekt „SpieL.E.tester“ ins Leben gerufen. Beim Projekt „SpieL.E.tester“ spielen, testen und bewerten Mädchen und Jungen zwischen 11 und 16 Jahren aktuelle Computer- und Konsolenspiele. Anhand eines eigens entwickelten Kriterienkatalog bewertet die sich stets verändernde Testgruppe die Games. Dass dabei nicht nur die Arbeit, sondern der Spaß im Vordergrund steht zeigt unter anderem das gute Gemeinschaftsgefühl der Gruppe. Denn letztendlich macht spielen in der Gruppe deutlich mehr Spaß als alleine. Spieletesterin Stefanie betont zudem, dass es schön sei, da Mädchen dort „genauso gut zocken können wie Jungs.“ Somit zeigen die Spieletester, dass auch Mädchen sehr wohl Spaß an Computer und Videospielen haben können.

Durch das Projekt SpieL.E.tester setzen sich die Kinder jedoch nicht nur mit den Chancen und Risiken von Videospielen auseinander, sondern reflektieren auch die Inhalte. Somit lernen sie sinnvoller mit Spielen umzugehen. Dabei steht nicht nur der Spielspaß im Vordergrund. So lernen die Kinder auch sehr viel bei diesem Projekt, wie beispielsweise die Arbeitsweise der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK).

Doch im Mittelpunkt stehen natürlich die Games. Hierbei achten die Kinder darauf, ob ein Spiel für die jeweilige Altersklasse verständlich ist und deren Anforderungen entspricht. Nachdem am Ende die Ergebnisse feststehen, veröffentlichen die Tester ihr Jahresergebnis in einem Online-Ranking auf ihrer Homepage und auf der Seite www.spielbar.de, einer interaktiven Plattform der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema Computerspiele. Neben der Liste gibt es zudem auch einen Hör- und Filmbeitrag, in denen die Kinder und Jugendlichen ihr Ranking noch einmal vorstellen. So machen die Kinder weitere Erfahrungen im Umgang mit Medien.

Jedoch stellt sich die berechtigte Frage, inwiefern Kinder in der Lage sind Spiele ordentlich zu bewerten. Auf spielbar.de lassen sich zahlreiche weitere Projekte finden, bei denen ebenfalls Kinder und Jugendliche Spiele testen. Wie das Projekt „Paderspieletester“ aus Paderborn. Dort analysieren Kinder aller Altersstufen ebenfalls Computerspiele. Das Besondere am Projekt „Paderspieletester“ ist, dass die Kinder hier unter pädagogischer Anleitung die Spiele testen. Ein Projekt, das mit den „SpieL.E.testern“ vergleichbar ist, da auch hier mit Frau Philipp und Frau Rosenberger ebenfalls Mitarbeiterinnen der Universität Leipzig sich um die Kinder kümmern.

Es wird also deutlich, dass Kinder bei der Bewertung von PC-Spielen weiterhin Unterstützung brauchen. Letztendlich sind Computerspiele Produkte der Unterhaltungsindustrie und ohne Hilfe von Pädagogen und Erwachsenen werden Kinder immer dazu tendieren Computer- und Videospiele gut zu finden und sie dementsprechend auch gut zu bewerten. Deshalb ist die pädagogische Unterstützung solcher Projekte notwendig.

Patrick Eickhoff

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© uni-leipzig.de