Seit nunmehr 30 Jahren bringt der Goldene Spatz Kinder und Medien auf seine ganz eigene Art und Weise zusammen. Das Motto ist dabei aber immer das Gleiche geblieben: Kinder bewerten, was für Kinder produziert wird – und das mit stetig wachsendem Erfolg. Wurden zu Beginn des Festivals ausschließlich Kinderfilme aus der DDR in den Kategorien Kino und Fernsehen ausgezeichnet, so ist der Goldene Spatz mittlerweile das größte Kindermedienfestival Deutschlands. Insgesamt 386 Beiträge aus zwölf Wettbewerbsblöcken muss die Fachjury dieses Jahr auswerten. Aus diesem Grund haben sich die 15 Experten vergangenes Wochenende in Erfurt zur Sichtung zusammengefunden.
Den meisten Beiträge reichten erneut die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein. Darüber hinaus erstreckt sich die Bandbreite von Filmhochschulen über Produktionsfirmen bis hin zu privaten Sendern, die ihre Beiträge in den folgenden Kategorien unterbringen wollten: Minis, Kino-/Fernsehfilm, Kurzspielfilm, Serie/Reihe, Animation, Information/Dokumentation und Unterhaltung. Die Aufgabe der Fachjury, die sich aus Regisseuren, Produzenten, Autoren, Agenten und sonstigen Kennern der Branche zusammensetzt, besteht dabei lediglich in einer Vorauswahl. Während der Festivaltage sind es nämlich die Kinder, die darüber entscheiden, wer mit einem Goldenen Spatzen nach Hause geht und wer nicht.
Insgesamt 23 Mädchen und Jungen zwischen 9 und 13 Jahren bilden die Kinderjury und prüfen die Wettbewerbsbeiträge auf Herz und Nieren. Bewerben konnten sich alle film-und fernsehbegeisterten Kinder, die der Branche zeigen wollen, was sie heutzutage bewegt.
Margret Albers, Geschäftsführerin und Festivalleiterin des Goldenen Spatzes, gewährte bereits einen Einblick in die aktuellen Tendenzen der diesjährigen Kategorie Kino-/Fernsehfilm: So stellte sie fest, dass vor allem Märchen in den eingereichten Beiträgen eine überraschende Dominanz aufzeigen. Regisseur und Autor Bernd Sahling kritisierte dabei genau dieses Abdriften in Traumwelten und märchenhafte Geschichten, in denen reale Konflikte von Kindern nur in sehr abstrakter Art und Weise reflektiert werden. Darum forderte er eine Rückkehr zu den konkreten Problemen der Kinder in der Gegenwart.
Insgesamt zeigte sich die Fachjury jedoch zufrieden mit den eingereichten Beiträgen. Sowohl namhafte Besetzungen als auch die Tatsache, dass viele Nachwuchskünstler und Filmhochschulen vermehrt mit Kindern zusammenarbeiten, unterstreiche nur noch einmal, dass die Filmindustrie die Kinder keineswegs unterschätze. Manch ein Produzent wartet mit Sicherheit schon gespannt auf das Urteil der Kinderjury beim Goldenen Spatzen 2010.
Stefan Merz
Bildquelle: © 2010 Deutsche Kindermedienstiftung