Das Kinderhandy als Ortungsgerät – heutzutage können Sie im Notfall das Handy Ihres Kindes lokalisieren und so herausfinden, wo es sich gerade aufhält. Gut zu wissen! Aber dieser Service birgt auch einige Gefahren.
Stellen Sie sich vor, Ihr Kind kommt nicht von der Schule heim. Auf dem Schulhof trödeln oder beim Spielen die Zeit vergessen – das kann jedem Kind einmal passieren. In diesem Fall können Sie sich Gewissheit verschaffen und Ihr Kind entweder anrufen oder es über sein Handy orten lassen.
Die Handyortung ist durch zwei unterschiedliche Technologien möglich: Zum einen durch GPS, wie Sie es von Navigationsgeräten im Auto kennen, und zum anderen durch die, auf dem Mobilfunknetz basierende, Netzortung. Diese Ortungsmöglichkeiten unterscheiden sich in Genauigkeit und Verfügbarkeit. In Puncto Genauigkeit schneidet das GPS am besten ab, da es die Position des Handys auf 15 Meter genau bestimmen kann. Die Netzortung hingegen weist in Städten eine geringere Genauigkeit von circa 50 bis 150 Meter auf. Dagegen punktet die Netzortung bei der Verfügbarkeit. Diese ist überall dort gegeben, wo Mobilfunkempfang besteht. GPS hingegen funktioniert nur beschränkt in Gebäuden oder wenn das Handy in der Tasche ist, da es eine direkte Sichtverbindung zum Satelliten benötigt.
Somit kann man sagen, dass das GPS zwar eine eingeschränkte Verfügbarkeit besitzt, aber in Sachen Genauigkeit die Nase vorn hat. Genau umgekehrt verhält es sich bei der Netzortung. In diesem Fall sollten Sie selbst entscheiden, auf welche Eigenschaft Sie bei der Handyortung mehr Wert legen. Ein Kinderhandy-Anbieter, der eine sichere Ortung verspricht, ist „Kandy-Mobile“. Mit der integrierten Netzortung können Sie das Handy Ihres Kindes im Notfall jederzeit lokalisieren.
Außerdem können Sie Ihr Kind heutzutage sogar per Mausklick orten lassen. Das funktioniert ganz einfach, wenn Sie sich im Internet bei einem Ortungs-Service angemeldet haben und Ihr Nachwuchs sein eingeschaltetes Handy in der Tasche hat. An welchem Ort sich das Handy – und damit Ihr Kind – gerade befindet, verraten nämlich die Funksendemasten. Mit diesen kommuniziert die SIM-Karte im Handy, so lange das Gerät angeschaltet ist. Dadurch kann der Netzbetreiber zumindest in der Stadt relativ genau den Aufenthaltsort Ihres Kindes ermitteln. Im Internet finden Sie zahlreiche Dienste, die die Suche bzw. die Ortung von Mobiltelefonen anbieten – natürlich gegen eine entsprechende Gebühr. Die Erlaubnis zur Ortung erfolgt über eine Freischalt-SMS, die von dem zu ortenden Handy verschickt werden muss. Ein Anbieter, der sich vor allem auf die Bedürfnisse von Eltern spezialisiert, aber auch seinen Preis hat, ist „Trackyourkid“.
Neben einigen Vorteilen bietet die Handyortung leider auch Angriffsfläche für Missbrauch. So kann beispielsweise die Software „Flexispy“ Handys ausspionieren: Anrufe, SMS, E-Mails – dem Programm bleibt nichts verborgen. „Flexispy“ ist ein Programm der thailändischen Firma Vervata. Diese Software kann herausfinden, wo sich der Anrufer befindet und sogar unbemerkt als Abhörgerät dienen. Um Handys auszuspionieren, muss man zunächst einmal an das Handy seines Opfers – und somit vielleicht an Ihren Nachwuchs – herankommen, denn aus der Ferne kann die Software nicht heimlich übertragen werden. Doch wer „Flexispy“ zum Spionieren benutzt, macht sich strafbar! Der geheime Einsatz der Software verstößt gegen Artikel 10 des Grundgesetzes, der das Fernmeldegeheimnis festschreibt! Zur Übermittlung der protokollierten Daten muss „Flexispy“ auf das Internet zugreifen. Wenn Sie also bemerken, dass das Handy Ihres Kindes nach einem Telefongespräch oder dem Versenden einer SMS online geht, sollten Sie misstrauisch werden. Denn auch Ihr Kind kann ein Opfer solcher Spionage-Software werden und somit vielleicht zur Zielscheibe manchen Triebtäters.
Wenn Sie dennoch einen sicheren Service für die Handyortung in Anspruch nehmen wollen, achten Sie darauf, dass bei dem Handy Ihres Kindes kein Internetzugang möglich ist! Außerdem dürfen keine Grundgebühren für die Bereitstellung der Ortung anfallen, sondern nur eine Nutzungsgebühr pro tatsächlich durchgeführter Ortung. Damit haben Sie die Sicherheit, jederzeit auf die Ortung zugreifen zu können, ohne jeden Monat einen Pauschalpreis zahlen zu müssen.
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Claudia Werner
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