Ist Kontrolle besser als Vertrauen? – Wann und wie oft dürfen Eltern das Handy ihrer Kinder kontrollieren?
Wer weiß schon, was der Nachwuchs da am Handy treibt. Werden tatsächlich nur harmlose Nachrichten in die klasseneigenen WhatsApp-Gruppe geschickt oder werden vielleicht doch Fotos unerlaubt ins Netz gestellt? Wegen dieser Ungewissheit wollen sich viele Eltern selbst ein Bild von der Situation machen und kontrollieren die Geräte der Kids regelmäßig. Doch ist das überhaupt erlaubt? Und worauf sollte dabei geachtet werden?
Wie weit darf Kontrolle gehen?
Die Kinder tippen am Handy, im Sekundentakt erklingt der Benachrichtigungston, hier und da wird ein „Selfie“ gemacht. Natürlich kann man da als Vater und Mutter nicht immer entspannt bleiben, wer weiß schon, was da am Handy passiert?
Viele Eltern setzen dann auf Kontrolle und lassen sich das Handy geben, um es auf kritische Inhalte zu untersuchen. Erstmal keine schlechte Idee, weiß man doch nie, was im Internet so passiert. Aber verletzt man durch diese Handlungen nicht auch gleichzeitig die Privatsphäre der Kinder? Und kann sich diese Kontrolle nicht auch negativ auf das Verhältnis zwischen den Familienmitgliedern ausüben?
Kinder haben ein Recht auf Meinung und Geheimnisse
Erst einmal gilt es die Gesetzeslage zu klären: Ist es rein rechtlich erlaubt gegen den Willen der Kinder deren Handy zu kontrollieren? Nein, ist es nicht, wie die Webseite „kindersache.de“ erklärt. Auch Kinder haben nach dem Gesetz ein Recht auf eine eigene Meinung und auf Geheimnisse. Schließlich dürfen auch an das Kind adressierte Briefe nicht einfach so geöffnet werden. Zusätzlich zu der rechtlichen Lage, kann das unerlaubte Herumschnüffeln im Smartphone auch der Beziehung zu den Kindern schaden.
Schließlich sind Respekt und Vertrauen das A und O in der Familie. Passiert die Kontrolle jedoch mit dem Einverständnis der Kinder, sollte diese dennoch nur in Maßen geschehen. So sollte das Handy beispielsweise nicht täglich durchstöbert werden, sondern nur ein bis zwei Mal in der Woche.
Kontrolle ist silber, Aufklärung ist gold
Vor allem sollten sich Eltern die Frage stellen, warum sie überhaupt das Bedürfnis haben, die Smartphones der Kinder zu kontrollieren? Liegt es an der Angst vor dem Nicht-Wissen? Oder ist das Vertrauen in den eigenen Nachwuchs nicht groß genug? Wer feststellt, dass es tatsächlich an mangelndem Vertrauen liegt, sollte dennoch nicht direkt zum Handy greifen, sondern das Problem von einer anderen Seite angehen.
Wie kann das Problem des mangelnden Vertrauens am besten gelöst werden? Wie kann ich meinem Kind mehr Vertrauen entgegen bringen? Die Antwort lautet: Mit einer guten Aufklärung über mögliche Konsequenzen und Auswirkungen einer übermäßigen Handynutzung.
Das Internet ist kein Ort für Unwissende
In der heutigen Zeit werden Kinder so oft im Alltag mit Smartphones, sozialen Medien und dem Internet konfrontiert, dass man meinen könnte, sie wüssten schon alles. Dabei benötigen vor allem Kinder und Jugendliche eine umfassende Aufklärung über Risiken des Internets, bevor sie ein Handy benutzen dürfen oder sogar ein eigenes bekommen.
Was kann alles im Internet passieren? Wer kann mein Kind kontaktieren? Wie kann sich mein Kind vor den falschen Menschen fern halten? Welche Webseiten sollten nicht besucht werden? All diese Fragen müssen umfassend geklärt werden und das Kind sollte die Problematik dabei auch verstehen, ehe es zum Handy greifen darf. Schließlich ist das Internet kein Ort für Unwissenheit und Unachtsamkeit.
So bereitest du dein Kind auf die Handynutzung vor:
Fazit:
Das Bedürfnis die eigenen Kinder zu kontrollieren ist normal und solange auch in Ordnung, wie der Nachwuchs auch einverstanden ist. Ein bis zwei Mal die Woche ist okay, muss aber nicht sein, wenn genug Vertrauen und Aufklärung vorhanden ist. Ist dein Kind erst auf die Handynutzung vorbereitet, wird es schnell von alleine merken, was gut ist und was unterlassen werden sollte.
Schließlich sollten deine Kinder in jeder Lebenslage eigene Erfahrungen sammeln, um ein Gefühl für gut und schlecht zu entwickeln. Wer dennoch auf die eigene Kontrolle nicht verzichten möchte, sollte dabei aufpassen, dass die Eltern-Kind-Beziehung nicht darunter leidet und die Privatsphäre des Nachwuchses nicht missachtet wird.
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