Fremdsprachen lernen mit bilingualen Kindersendungen – Kann das wirklich funktionieren?
Im Kindesalter soll es angeblich besonders einfach sein, Fremdsprachen zu lernen und so Zweit- oder Drittsprachen sich anzueignen. So lautet das Ergebnis der Studie des schweizerischen Nationalen Forschungsprogramms „Sprachenvielfalt und Sprachenkompetenz”. Nun kann nicht in jeder Familie ein Elternteil besonders gut Englisch, um es dem Kind beizubringen. Daher die Frage: Können Kindersendungen den jungen Zuschauer*innen eine Fremdsprache vermitteln? medienbewusst.de möchte diese Frage beantworten.
Lernerfolge sind festzustellen
Im deutschen Kinderfernsehen werden nur wenig bilinguale Sendungen angeboten. Eine davon ist “Dora the Explorer” von Nickelodeon. In dieser Serie werden Kinder dazu animiert, englische Wörter nachzusprechen und sie zu verstehen. Die Hauptfigur Dora ist ein kleines Mädchen, das ihre Welt erklärt und den Zuschauer*innen mit spannenden Erlebnissen überrascht. Diese Sendung wurde schon des Öfteren untersucht, jedoch eher das amerikanische Original.
Dora versucht in diesem den englischsprachigen Kindern auf diese Weise Spanisch näherzubringen. Nach der Studie von Linebarger aus dem Jahr 2011 lernten ältere Kinder mehr von der Fremdsprache als Jüngere. Die besten Lernerfolge konnten bei den Kindern erfasst werden, die im Alltag zusätzlich Spanisch sprachen. Inwieweit diese Studie nun auf deutsche Kinder und den englischen Spracherwerb angewendet werden kann, ist so leider nicht zu beantworten.
Bei der Mehrsprachigen Erziehung sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Elternteil, das die Fremdsprache vermitteln will, auch nur in dieser Sprache mit dem Kind kommuniziert und keinen Sprachmix vollzieht. Denn dann fällt es dem Kind schwer die Sprachen zu unterscheiden, so Riehl. Seine Formel lautet: „Eine Person, eine Sprache.“
Lernen mit Fernsehformaten kann Erfolg bringen
Außerdem gibt es die Sendung “Marvi Hämmer” vom KiKA. Diese Sendung ist ebenfalls bilingual aufgebaut. Die Hauptfigur ist die Ratte Marvi Hämmer, die im Schreibtisch eines Fernsehsenders lebt und nachts selbst zum Moderator wird. Sein Ziel ist es den Kindern die Pflanzen- und Tierwelt näher zu bringen. Laut eines Artikels von Michael Kirch für die Zeitschrift “TELEVIZION” können mit Fernsehformaten zur Fremdsprachenvermittlung durchaus Erfolge erzielt werden.
Denn durch die Verbindung von Bild und Ton können die Kinder bildlich und mit Spaß lernen. Jedoch ist nicht immer gesagt, dass die Kinder auch wirklich mit machen und bei jeder Figur aufpassen. Denn wenn ein Kind einen Charakter nicht mag, ist es bei diesem auch nicht aufmerksam und kann Zusammenhänge oder Wörter verpassen. Außerdem fehlt im Fernsehen laut den Ausführungen von Kirch eine Person, die das Kind korrigiert oder ermahnt, falls es etwas falsch macht.
Bilingual ist ein Trend
In einem Punkt sind sich die Forscher*innen einig, Kinder sind fähig Fremdsprachen zu erlernen und so zu verinnerlichen. Diesem Trend folgen auch bilinguale Kindergärten oder Kindertagesstätten, die für die Kinder Kurse zum Spracherwerb anbieten. An diesem Punkt setzte ein Projekt von den Machern von “Dora the Explorer” an. Bei diesem Projekt wurden Kindertagesstätten begleitend zu der Sendung Mappen zur Verfügung gestellt, mit denen Kindergartenkindern weitere Englischkenntnisse vermittelt wurden.
Fazit:
Insgesamt ist zu sagen, dass durch solche Sendungen das Interesse für eine andere Sprache geweckt werden kann. Jedoch ist es zu empfehlen, die Sprachkenntnisse noch durch eigene weitere Übungen zu erweitern. So können angebotene Fremdsprachenkurse für Kinder im Kindergarten oder anderen Einrichtungen dabei helfen, den Kleinen wirklich fundiertes Fremdsprachenwissen zu vermitteln. Aber natürlich sind auch eigene Bemühungen der Eltern nicht zu unterschätzen und können dem Kind helfen.