Wie viel ist zu viel? – So viel Zeit sollte dein Kind täglich maximal am Bildschirm verbringen

 

30 Minuten oder doch zwei Stunden? Jeder sagt etwas anderes, jeder erlaubt seinem Kind etwas anderes – Wenn es um die Dauer der Mediennutzung geht, scheiden sich die Geister. Aus diesem Grund hat die Webseite „kindergesundheit-info.de“ eine allgemeine Empfehlung für die Mediennutzungsdauer von Kindern erstellt, die eine Hilfe für alle Eltern darstellen soll. 

 

Medienkonsum erfordert Kontrolle

„Nur noch fünf Minuten!“ – Die meisten Eltern werden diesen Satz sicherlich mehr als gut kennen. Da ist das Standhaftbleiben schwer, wenn das Kind um mehr Zeit am Handy bettelt. Werden die weiteren fünf Minuten gewährt, bleibt es meistens sowieso nicht dabei. Aus fünf werden schnell 20 Minuten.

Das Problem dabei ist jedoch: Zu viel Zeit am Handy, Tablet oder Fernseher kann für die Kleinen gefährlich werden. So sind eine geschmälerte Aufmerksamkeitsspanne, Kopfschmerzen oder mangelnde Bewegung sind nur drei Beispiele für mögliche Folgen einer übermäßigen Handy- oder Tablet-Nutzung.

Die eine, richtige Nutzungsdauer gibt es nicht

Die Webseite „kindergesundheit-info.de“ hat nun Empfehlungen zur optimalen Mediennutzungsdauer für Kinder im Alter von null bis zehn Jahren veröffentlicht, die einen Richtwert für Eltern und Pädagog*innen darstellen sollen. Dabei ist es den Autor*innen wichtig zu erwähnen, dass die Angaben zur Nutzungsdauer keine allgemein gültigen Regeln darstellen, sondern lediglich eine Empfehlung sein sollen.

Schließlich sei jedes Kind unterschiedlich, wodurch jedes Elternpaar die Nutzungsdauer auf den eigenen Nachwuchs persönlich abstimmen muss. Dennoch können die Empfehlungen von „kindergesundheit-info.de“ als Richtwert verwendet werden. Dabei unterscheiden die Autor*innen zwischen Büchern, Hörmedien und Bildschirmmedien. Für alle drei Kategorien werden verschiedene Empfehlungen ausgesprochen.

Her mit den Büchern

Vorab lässt sich sagen, dass es für die Kategorie Bilderbücher/Bücher eigentlich keine Zeitbegrenzung gibt. Je mehr du deinem Kind vorliest, desto besser. Dabei muss vor allem darauf geachtet werden, wie groß die Aufmerksamkeitsspanne des Nachwuchses ist. Es wird Kinder geben, die für sehr lange Zeit aufmerksam zuhören können, während andere nach zehn Minuten zu viel haben.

Grundsätzlich empfehlen die Macher*innen der Webseite, Kindern im Alter von null bis sechs Jahren regelmäßig vorzulesen und gemeinsam Bilderbücher anzuschauen. Im Alter von sechs bis zehn Jahren sollten Eltern dem Nachwuchs ebenfalls regelmäßig vorlesen, bzw. sich vorlesen lassen. Das fördert nicht nur die Konzentrationsfähigkeit und erhöht die Aufmerksamkeitsspanne, sondern fördert Kinder auch in deren Lesefähigkeiten. 

Hörmedien dürfen länger konsumiert werden

Etwas anders sieht die Empfehlung bei den sogenannten Hörmedien aus, also Musik-CDs, Hörgeschichten oder ähnliches. Hier gilt im Alter von null bis drei Jahren eine maximale Nutzung von 30 Minuten pro Tag, was sicherlich viele Eltern überraschen wird. Dennoch kann auch das Zuhören anstrengend für dein Kind sein, denn auch dabei gilt es sich zu konzentrieren.

Zu viel des Guten kann eine Informationen-Übersättigung auslösen und Kinder, insbesondere Babys, ungehalten machen. Daher gilt es, auch Hörmedien deinem Kind nur in Maßen zu erlauben. Für die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren empfiehlt die Webseite eine tägliche Maximalnutzung von 45 Minuten, für Kinder bis zehn Jahre sind es 60 Minuten.

Bildschirmmedien erfordern härtere Kontrolle!

Jetzt wird die Frage beantwortet, die wahrscheinlich Eltern am meisten interessiert: Wie lang darf ich mein Kind das Handy, Tablet oder den Fernseher benutzen lassen? Auch hier gilt, wie bereits bei den Kategorien Bücher und Hörmedien: die Frage lässt sich nicht pauschalisieren. Dennoch sollten sich Eltern die Tipps zu Herzen nehmen, kann ein übermäßiger (Bildschirm-) Medienkonsum doch langfristige für Probleme beim Kind sorgen.

Da diese Medienkategorie für die meisten Probleme sorgen kann, ist die Empfehlung dementsprechend streng. So empfehlen die Autor*innen, dass Kinder in den ersten drei Lebensjahren Bildschirmmedien am besten gar nicht verwenden sollten. Für Kinder zwischen drei und sechs Jahre sollten es nicht mehr als 30 Minuten sein, zwischen sechs und zehn sollte es maximal eine Stunde am Tag sein.

Vor dem Schlafengehen, Handy abschalten!

Zu beachten ist, dass die Zeitangaben nicht pro Gerät gelten, sondern für alle Geräte zusammen. So könnten Eltern Kindern beispielsweise 20 Minuten Handynutzung und 40 Minuten Fernsehen erlauben, wenn der Nachwuchs alt genug ist. Ein weiterer Hinweis der Webseite ist, dass Kinder wenn möglich, nicht täglich Bildschirmmedien wie Fernsehen, Handy oder Computer nutzen sollten. Und vor allem gilt: Eine Stunde vor dem Schlafengehen, sollten alle Geräte ausgeschaltet sein.

Denn mit einem hellen Handylicht im Gesicht fällt Kinderkörpern das Entspannen und Abschalten schwer. Daher sollten Eltern besonders gut darauf achten, dass es abends keinerlei Versuchung im Kinderzimmer mehr gibt. Am besten sollten Handy, Tablet & Co. nachts daher eingesammelt werden und ein Fernseher erst gar nicht im Kinderzimmer stehen. Dadurch kann ein guter Schlaf gewährleistet werden. 

 

Kategorie

Alter

Bilderbücher/

Bücher

Hörmedien


(Musik-CDs, – Dateien, Hörgeschichten)

Bildschirmmedien


(Fernsehen, Video, Computer, Spielekonsolen, Tablets, Smartphones) 

0 – 3

Regelmäßig Bilderbücher anschauen und vorlesen (ab etwa 6 Monate)

Höchstens 30 Minuten

Am besten gar nicht

3 – 6

Regelmäßig Bilderbücher anschauen und vorlesen

Höchstens 45 Minuten

Zusammen höchstens 30 Minuten

6 – 10

Regelmäßig vorlesen / lesen

Höchstens 60 Minuten

Zusammen höchstens 45-60 Minuten

 

Fazit:

Natürlich sind Hör-und Bildschirmmedien aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das gilt auch für das Leben unserer Kinder. Vor allem im Freundeskreis und in der Schule spielen technische Geräte eine große Rolle. Daher ist es nicht sinnvoll, das eigene Kind komplett fern von jeglichen Bildschirmmedien aufwachsen zu lassen. Das Maß ist dabei jedoch sehr entscheidend. Du solltest dir in jedem Fall vorab Gedanken machen, welche Alternativen du deinem Kind bieten kannst, wenn die Bildschirmzeit mal wieder aufgebraucht ist.

Verbiete die Nutzung nicht nur, sondern biete eine bessere Alternative, wie beispielsweise einen Besuch auf dem Spielplatz oder das gemeinsame Spielen eines Brett- oder Kartenspiels. Auf diese Weise wirkt das Ausschalten des Handys viel mehr wie eine Belohnung und nicht wie eine frustrierende Bestrafung. Somit bleibt deinem Kind die Welt der Technik nicht verborgen aber dennoch lernt es gute Alternativen zur Beschäftigung kennen. 

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