Wie ich mit Hilfe von Medien die Stimmung meiner Kinder beeinflusse
Mit fröhlicher Musik gute Laune zaubern oder melancholischen Klängen bei Liebeskummer lauschen. Oder wer kennt das nicht, wenn sich die Stimmung eines Films auf den Zuschauer überträgt, man empathisch mit den Darstellern mitfühlt, weinen oder lachen muss? Medien können dazu dienen, bewusst oder unbewusst, die eigene Stimmung zu verändern. Im Fachjargon nennt man dies “Mood Management”. Doch welche Medien können am besten welche Stimmung beeinflussen? In einer ARD-Studie wurden Ergebnisse dazu gesammelt.
Subjektive Entlastungsfunktion in unterschiedlichen Stimmungslagen
Diese sehr komplizierte Beschreibung des Mood Managements besagt lediglich, dass Medien eine wichtige Funktion zu kommt, die einen subjektiven und situativen Charakter hat. Zur empirischen Überprüfung der Theorie werden meist Skalen herangezogen, die eine Gemütslage von Lust bis Unlust und Ruhe bis Erregung abbilden.
Versuchspersonen sollen dann ihre Stimmung anhand der Skala bestimmen und sich für ein bestimmtes Medium entscheiden, das sie in der jeweiligen Stimmung am liebsten nutzen würden. Somit lässt sich Mood Management nachweisen. Abgesehen von Medienangeboten können natürlich auch andere Freizeitaktivitäten wie Sport treiben oder Gartenarbeit die Stimmung lenken.
Video ist universell einsetzbar
Videos werden am liebsten benutzt um die „Stimmung zu beeinflussen“. Sehr beliebt sind Videos bei negativen Stimmungslagen wie Stress, Einsamkeit, Verärgerung, deprimierte Stimmung und Müdigkeit. Gleichzeitig wird das Medium aber auch bei ausgelassenen, positiven Stimmungslagen gerne genutzt. Auch Audios werden gerne sowohl in fröhlichen als auch in schwierigen Stimmungslagen genutzt. Texte hingegen werden vor allem gelesen, wenn man ausgeglichen und entspannt ist.
Das Internet als neues Medium wird hauptsächlich dazu genutzt, die eigene Neugierde zu stillen. In einem Vergleich der Befragung vom Jahre 2009 zu 2018 gibt es kaum signifikante Unterschiede. Video ist immer noch sehr beliebt, Audioangebote werden vor allem in Stresssituationen genutzt. Neu ist aber die Funktion des Internets, bei Einsamkeit als Entlastung zu fungieren.
Unterschiede bei Mann und Frau
In einem Vergleich der Geschlechter findet man keine allzu großen Unterschiede. Bei sowohl Mann als auch Frau kommt das Video an erster Stelle. Beim Text gibt es kaum Unterschiede. Bei Männern wird das Internet etwas stärker präferiert als bei Frauen. Dagegen wird Audio von den weiblichen Befragten lieber genutzt als von Männern. Audio ist bei 14-bis 29- jährigen besonders beliebt. Sowohl in fröhlichen und unbekümmerten Situationen, besonders aber auch zum Stressabbau.
Im Internet surfen gegen Einsamkeit
Insbesondere bei jungen Menschen wird das Internet sehr gerne dazu genutzt, die Einsamkeit zu bekämpfen. Würde man die Angebote von Audio und Video noch dazu zählen, bei denen das Internet oft als Übertragungsplattform fungiert, wäre das Ergebnis noch deutlicher. Auch beim Abbau von Stress greifen junge Menschen gerne auf das Internet zurück.
Hier kann gesagt werden, dass das nicht negativ gesehen werden muss, dass vor allem in schwierigen Stimmungslagen vermehrt Medien genutzt werden. Die Menschen sind einfach in solchen Stimmungen noch verstärkter auf die Nutzung von Medien angewiesen, als in guten, positiven Stimmungslagen. Dabei können die Medien durchaus helfen, sich mit den Gefühlen auseinanderzusetzen. Das Surfen im Internet hat vor allem bei den Digital Natives, also der jungen Generation, einen hohen Stellenwert erlangt und löst damit die Präferenz von Audio bei Verärgerung ab. Auch bei Neugierde wird weniger häufig das Fernsehen, als Social Media Angebote genutzt.
Fazit:
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass besonders in negativen Gefühlslagen, wenn man die Gefühle wie Stress oder Einsamkeit denn dazu zählen kann, Medien genutzt werden, um diesen Gefühlen zu begegnen. Die Nutzung von Medien zum Mood Management ist aber total normal und kann sogar hilfreich dafür sein, sich mit der jeweiligen Gefühlslage auseinanderzusetzen oder eben aus der Einsamkeit zu flüchten oder den Stress abzubauen. Die Präferenzen sind dabei natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei jungen Menschen wird das Internet besonders gerne gegen Einsamkeit genutzt.
Hier sollte man nie vergessen, dass es auch noch eine Welt jenseits der Medien gibt und dass zwischenmenschliche Erfahrungen, Gespräche mit Freunden und Familien oder ein Spaziergang durch die Natur ebenfalls gut gegen negative Gefühle wirken. Ein Vorleben als Elternteil und das Anbieten von Gesprächen mit den Kindern über Gefühlslagen können da schon ausreichen, um die nicht medialen Angebote dem Kind aufzuzeigen. Gegen ein bisschen Stressabbau bei lauter Musik ist aber grundsätzlich natürlich nichts einzuwenden.
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